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Zinneberger Bildungsprojekt erhält Mittel aus Kulturfonds

Wie der Ebersberger Stimmkreisabgeordnete Thomas Huber mitteilt, erhält das Bildungsprojekt KIDZ Zinneberg Fördermittel in Höhe von 21.600 Euro aus dem Kulturfonds 2016. Der Kulturverein „dieKunstBauStelle e. V.“ plant in Kooperation mit der Jugendhilfeeinrichtung Schloss Zinneberg die Durchführung einer außerschulischen Bildungsmaßnahme zur Förderung der sprachlichen und kulturellen Integration von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen zusammen mit deutschen Schülerinnen und Schülern. Dabei wird auch das Theater «Die Stelzer», die bereits die Pilotphase 2016 begleitet haben, wieder die traumapädagogische Arbeite begleiten.

«Bildung und Spracherwerb ist der erste Schritt zu einer gelingenden Integration in die Gesellschaft. Mit der Bewilligung dieser Fördermittel unterstreicht dies auch der Freistaat Bayern ein weiteres Mal und setzt ein starkes Signal», so Huber.

Verteilt auf das Schuljahr 2016/2017 sollen 26 Kreativ-Tage in Form von Workshops mit bis zu 70 Schülerinnen und Schülern der Berufsintegration der Berufsschulen in Wasserburg und der Berufsschule zur sonderpädagogischen Förderung Schloss Zinneberg sowie des Förderzentrums zur sozialen und emotionalen Entwicklung Schloss Zinneberg durchgeführt werden. In den Workshops auf Schloss Zinneberg werden in Absprache mit den Lehrkräften gezielt Unterrichtsinhalte mit dem Ziel aufgegriffen, dass sich wertvolle Synergieeffekte zwischen Projektarbeit und Regelunterricht ergeben. Den Abschluss bildet eine Projektwoche am Ende des Schuljahres, die in einer Aufführung und/oder Ausstellungsperformance mündet.

In dem Projekt sieht Thomas Huber viel Potential und fordert: „Wenn sich am Ende des Projekts herausstellt, dass alle Beteiligten von der Maßnahme profitieren, dann sollte eine Ausweitung dieses Modells auf ganz Bayern in Betracht gezogen werden“, fasste Huber zusammen.

Kulturfonds 2016 umfasst 6,1 Millionen Euro – davon über 600.000 für den Bereich Bildung

462.000 Euro stehen heuer für den Bildungsbereich aus dem Kulturfonds 2016 insgesamt zur Verfügung, hinzu kommen knapp 174.000 Euro für Fortsetzungsmaßnahmen aus dem letzten Jahr. Von den Fördermitteln werden nun fast 128.000 Euro in die Erwachsenenbildung und in die kirchliche Bildungsarbeit fließen, für sonstige kulturelle Veranstaltungen von Musikfestivals über Theaterprojekte bis hin zu integrativen und inklusiven Bildungs- und Kunstprojekten stehen rund 334.000 Euro bereit. Bayernweit werden insgesamt 20 Vorhaben mit dem Kulturfonds 2016 im Bereich Bildung gefördert. «Mit dem Kulturfonds werden Kultur und Bildung in ihrer ganzen Breite und in allen Regionen unseres Landes unterstützt», erklärt der Demografiepolitische Sprecher der CSU-Landtagsfraktion Huber.

Informationen zum Projekt unter: https://diekunstbaustelle.de/portfolio/k-i-d-z-zinneberg-2015-kulturelle-integration/

Thomas Huber: Webseite Thomas Huber – Zinnebergprojekt

Bilder: © Wolfgang Hauck

Video-Statements zum „Der Panther im Inselbad“

Das erste Video zum Kunst- und Jugendprojekt „Der Panther im Inselbad“ ist online auf YouTube:

YouTube Video

Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion „Kann der Panther Sünde sein“ werden hier vorgestellt und geben Statements zum Künstler Fritz Behn und seiner Panther-Plastik.

Sie äußern sich zur widersprüchlichen und vielschichtigen Persönlichkeit Behns, der politisch ganz klar ein Rechter war und in der Nazi-Zeit gewirkt hat, was Fragen aufwirft wie „Ist Behns Kunst Nazikunst?“ oder „Gibt es überhaupt so etwas wie Nazi-Kunst“?

Und natürlich zu seinem Werk, dem Panther, der im Landsberger Inselbad beheimatet ist. Auch hier stellen sich Fragen: Wie wird der Panther wahrgenommen? Wie wird mit ihm umgegangen? Ist sein Platz in einem öffentlichen Raum angemessen für ein Kunstwerk?

Das Video gibt auch O-Töne von Landesbergerinnen und Landesbergern wieder, die zuvor von den Jugendlichen interviewt wurden.

Mit:

  • Oberst Daniel Draken, Kommodore des Luftgeschwader 61
  • Norbert Köhler, Vorstand und technischer Leiter der Stadtwerke Landsberg am Lech
  • Manfred Deiler, Präsident der Europäische Holocaust Gedenkstätte Stiftung
  • Dr. Joachim Zeller, Historiker, Autor „Wilde Moderne“
  • Wolfgang Hauck, Künstler und Projektinitiator
  • Karla Schönebeck, Journalistin und Moderatorin der Podiumsdiskussion

Kann der Panther Sünde sein? – Podiusmdiskussion 9. April 2016

Kann der Panther Sünde sein?
1937 Fliegerhorst Penzing – 2016 Inselbad Landsberg
Podiumsdiskussion zum Umgang mit Kunst des 20. Jahrhunderts
Eine Veranstaltung im Rahmen des Projekts «Der Panther im Inselbad».

Vortrag und Podiumsdiskussion
Samstag, 9. April 2016 um 19:00 Uhr
Sitzungsaal des Landratsamtes Landsberg am Lech

Teilnehmer der Podiumsdiskussion

Oberst Daniel Draken – Kommodore des Lufttransportgeschwader 61
Norbert Köhler – Vorstand der Stadtwerke Landsberg am Lech
Manfred Deiler – Präsident der Europäische Holocaustgedenkstätte Stiftung
Dr. Joachim Zeller – Historiker und Autor „Wilde Moderne“
Wolfgang Hauck – Künstler und Projektentwickler
Karla Schönebeck, Journalistin, Moderation

Hintergrund
Das Kunstprojekt von Wolfgang Hauck nahm 2014 seinen Ausgangspunkt mit Hinweisen der Journalistin Karla Schönebeck, zu einer Panther-Plastik im städtischen Inselbad in Landsberg am Lech. Diesen schwarzen Panther im Inselbad dürfte fast jeder Landsberger kennen. Wie aber kommt ein solches Kunstwerk in ein städtisches Freibad? Wie alt ist es und warum steht es dort?

An diesem Abend werden die aktuellen und neuen Ergebnisse erstmals vorgestellt. Der Weg des Panthers wurde geographisch, historisch und politisch nachvollzogen und zog dabei Kreise, die niemand bisher auch nur im An-satz vermutet hat. An diesem «Panther» bündeln sich vielfältigste Themen mit aktuellen Zeitbezügen, die einen großen Bogen zwischen Geschichte, Kunst im öffentlichen Raum und der Vergangenheit spannen.

In diesem soziokulturellen Projekt sind neben Künstlern, Journalisten und Historikern auch Jugendliche und Flüchtlinge eingebunden, die sich mit einem unbedarften Blick auf diese Auseinandersetzung eingelassen haben. Der erste Teil des Projekts war der historischen Recherche gewidmet, der zweite Teil wird die künstlerische Umsetzung sein. Vor diesem Hintergrund ist ein öffentlicher und offener Austausch erforderlich und wünschenswert.

An diesem Abend wird sich die Diskussion neben den spannenden und überraschenden Fakten zur Geschichte des Panthers, auch den Themen Kolportagen, Gerüchte, Vermutungen und welche Wege für eine neue Erinnerungskultur denkbar sind, widmen. Dazu soll die Frage von Chancen einer zeitgemäßen Erinnerungskultur für Stadt und Landkreis Landsberg am Lech diskutiert werden.

DOWNLOAD
Flyer 2016 Panther Podiusmdiskussion
Plakat 2016 Panther Podiusmdiskussion

FÖRDERUNG
Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst (Kulturfonds Bayern)
Fonds Soziokultur, Bezirk Oberbayern, Rotary Sozialfonds Greifenberg-Schondorf. e.V.

WEBSEITE
www.derPanther.org

Ausstellung: DER ROTE FADEN

DER ROTE FADEN – KUNTERBUNTE WELTEN
17.–23. MÄRZ 2016

SÄULENHALLE LANDSBERG AM LECH

ÖFFNUNGSZEITEN
Montag bis Freitag 13–19 UHR
Samstag und Sonntag 11–19 UHR

Vernissage Freitag 18. März um 19 Uhr
Workshops Samstag-Sonntag 13-17 Uhr

EIN PROJEKT VON
dieKunstBauStelle
Die Stelzer – Theater auf Stelzen
Mittelschule Landsberg am Lech

FÖRDERUNG
Gefördert durch das Projekt „Jugend ins Zentrum“ der Bundesvereinigung Soziokultureller Zentren e.V. im Rahmen des Programms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Die Ausstellung wird vom Kulturbüro der Stadt Landsberg unterstützt.

PLAKATE
2016 Der Rote Faden Plakat A3 Blau web
2016 Der Rote Faden Plakat A3 Rot web

DER PANTHER IM INSELBAD – WEBSEITE

Die Webseite zum Projekt mit Bildern und Artikeln ist online!

WEBSEITE
www.derPanther.org

ARTIKEL ZUM PROJEKT «DER PANTHER IM INSELBAD»
Presseberichte im Landsberger Tagblatt.
Verpaßt? Hier sind die Artikel zum Nachlesen!

ARTIKEL IM LANDSBERGER TAGBLATT
24.03.2016 Ein Tierplastiker und die Politik
19.03.2016 Der Bruder taucht in Köln auf
14.03.2016 Dem Panther auf der Spur
12.03.2016 Die Odyssee des geheimnisvollen Panthers
10.03.2016 Wo kommt eigentlich der Panther her?

Geheimnissen der Geschichte auf der Spur

Den schwarzen Panther im Inselbad dürfte fast jeder Landsberger kennen. Die schwere Bronzeskulptur steht unmittelbar am Hauptschwimmbecken und dient nicht zuletzt auch als praktische Ablage für Handtücher und Badezeug. Wie aber kommt ein solches Kunstwerk in ein städtisches Freibad? Wie alt ist es und warum steht es dort? Mit diesen Fragen werden sich in nächster Zeit Landsberger Jugendliche im Rahmen eines neuen Projektes des Vereins „dieKunstBauStelle“ beschäftigen.

Reliket der Vergangenheit
Der Panther ist nicht das einzige Relikt aus der Vergangenheit, das wie selbstverständlich zum Stadtbild gehört. Auch die steinerne Inschrift beim Gasthof „Zum Mohren“ bereitete lange Zeit einiges Kopfzerbrechen. Mittlerweile ist das Kryptogramm aus dem Jahr 1647 entschlüsselt worden, wie man in den Landsberger Geschichtsblättern nachlesen kann. „Diese Objekte stehen oftmals einfach nur da. Sie sind so alltäglich, dass man sich normalerweise keine Gedanken über geschichtliche Zusammenhänge macht“, meint Wolfgang Hauck, der Initiator des Projektes.

Daher will die neue Projektgruppe zunächst einmal ein Bewusstsein dafür wecken, scheinbar Selbstverständliches genauer zu betrachten. Voraussetzung dafür sind Kenntnisse der lokalen Geschichte. Die Schüler und Jugendlichen werden bei ihrer Spurensuche unter anderem von der Journalistin Karla Schönebeck begleitet, die die historischen Recherchen vorbereitet. Dazu kommen Exkursionen in eine Gießerei, Archive und die Befragung von Zeitzeugen: „Erst bei tieferer Kenntnis ist es möglich, einen Kontext zwischen Vergangenheit und Gegenwart herzustellen. Und“, ergänzt Schönebeck, „mit diesem Wissen können die Teilnehmer eine eigene Haltung zu geschichtlichen Vorgängen entwickeln.“

Recherche und künstlerisches Auseinandersetzung
Es geht aber nicht nur um Zeitgeschichte. Hauck strebt mit dem Projekt gleichzeitig eine Auseinandersetzung unter künstlerischen Aspekten an. „Es ist ein Experiment mit ungewissen Ausgang, da die Jugendlichen ihre gewonnenen Erkenntnisse ebenfalls künstlerisch umsetzen sollen“, erklärt Hauck sein ehrgeiziges Projekt, das er als „work in progress“ bezeichnet. Diese Form der qualifizierten Annäherung soll im Ergebnis in Form von Texten, Malerei, Photographie, Installationen und Performance in einer multimedialen Ausstellung münden. Hierbei werden die Teilnehmer von bildenden Künstlern begleitet.

„Von dem, was wir bisher herausgefunden haben“, so Hauck und Schönebeck, „steht fest, dass es sehr spannend werden dürfte.“ Beide sind zuversichtlich, gemeinsam mit den Jugendlichen einen auch für die Stadt Landsberg wichtigen Beitrag zum Geschichtsbewusstsein zu liefern. Dass bei diesem Projekt auch jugendliche Flüchtlinge mitwirken, dürfte zudem eine weitere interessante Komponente sein. „Da wird noch einmal ein ganz anderer Blickwinkel mit hineinspielen“, ist Hauck überzeugt.

TV-Bericht zum Cultural Relief Program

TÜRKEI: Ein Zirkus für Flüchtlingskinder
Filmbericht der Deutschen Welle über das „Cultural Relief Program“ und die Circus Heros in Mardin.

„Mehr als eine Million Kinder sind durch den Bürgerkrieg in Syrien zu Flüchtlingen geworden. Kulturschaffende und private Helfer versuchen jetzt, einen Teil der Kinder aufzufangen – mit einem deutsch-türkischen Kinderzirkus.“

VIDEO Deutsche Welle 2016

TV-Bericht Deutsche Welle

Link zum Video ist leider nicht mehr verfügbar.

Wo Babykleidung Luxus ist

Vergangene Woche übergab Wolfgang Hauck im Namen des Landsberger Kulturvereins «dieKunstBauStelle e.V.» dem Logistik-Manager des Flüchtlingscamps Nusaybin dringend benötigte Hilfsgüter – Babykleidung und Windeln – im Wert von 2.200 Euro. Diese Summe stellte der Verein „Netzwerk Selbsthilfe e.V.“ dem Verein dieKunstBauStelle für das Flüchtlingscamp zur Verfügung. Weitere Spenden stellten das „Netzwerk Selbsthilfe“ sowie der „Rotary Sozialfonds GreifenbergSchondorf e.V.“ für das «Cultural Relief Program» des Theaters «Die Stelzer» bereit.

In Nusaybin im Südosten der Türkei, nur fünf Kilometer von der syrischen Grenze entfernt, führt das Theater «Die Stelzer» ein kulturelles Hilfsprogramm durch. Das Konzept hat Wolfgang Hauck bei seinem ersten Aufenthalt im Dezember 2014 entwickelt. Es baut auf einem Multiplikationseffekt auf: Trainer werden unter professioneller Leitung als Multiplikatoren ausgebildet, die wiederrum weitere Trainer ausbilden und Kinder mit kulturellen Angeboten betreuen sollen.

„Als ich vor einem Jahr das Ausmaß des „kleinsten“ Lagers in Nusaybin mit 3.975 Flüchtlingen und davon die Hälfte Kinder und Jugendliche sah, war klar: Hier müssen wir in anderen Dimensionen agieren“, meint der Initiator, der vom Goethe-Institut Istanbul als Experte für Kulturprojekte beauftragt und eingeladen war, ein kulturelles Hilfsprogramm umzusetzen. „Sieht man dann die Lager in Urfa und Jordanien mit 20.000 oder 120.000 Flüchtlingen, ist eine solche Konzeption unumgänglich.“

Aufgrund von Gewalterfahrungen und Fluchterlebnissen sind die Kinder und Jugendlichen auch traumatisiert. „Wir sind nun speziell in einem Flüchtlingslager der Jeziden, die nicht nur aus dem bürgerkriegsgebeutelten Syrien sondern auch aus dem Irak stammen. Diese Menschen fliehen nicht nur vor dem Krieg und IS, sondern werden zudem auch noch als religiöse Minderheit verfolgt. Ihr Alltag ist nicht nur voller Entbehrungen, sondern ohne jegliche Aussicht und Perspektive.“

Die Not ist groß

Die Grundversorgung in diesen Lagern ist zwar gesichert, aber das bedeutet nur: Essen, Wasser und ein Zeltplatz. Alles andere ist Luxus. Am härtesten trifft es dabei die jungen Mütter mit ihren Neugeborenen. Ihnen fehlen einfachste Hygieneartikel. Bis heute wurden rund 350 Kinder im Lager geboren. Alleine in diesem Jahr sind es 92 Neugeborene.

„Aus diesem Grund habe ich versucht, neben der kulturellen Hilfe auch eine kleine, aber direkte, humanitäre Hilfe zu ermöglichen. Dafür konnte ich Spendengelder sammeln und nun 2.200 Euro verwenden“, sagt Hauck. Mit Hilfe der NGO „Her Yerde Sanat Derneği“ kauften sie 270 Erstlingskleidungs-Sets für Neugeborene sowie 270 Großpackungen Windeln. 

Angespannte Lage

Ursprünglich war geplant, die Übergabe der Hilfsmittel mit dem weiteren Training im Lager zu verbinden. Die Landsberger Leonhard Mandl, Stelzentrainer, und Anselm Kirsch, Musik- und Percussionlehrer, waren zu diesem Zweck mit im Team. Es kam jedoch anders: Für die Stadt Nusaybin (ca. 140.000 Einwohner) war eine absolute Ausgangssperre verhängt. Im Zuge dieser Phase wurden sieben Zivilisten erschossen. „Die Situation ist äußerst angespannt und kritisch. Es gab mehrere tote Zivilisten“, berichtet der Leiter des Projekts. „Wir haben erst am letzten Tag vor unserer Abreise nach Deutschland vom Gouverneur die Erlaubnis erhalten, ins Lager zu gehen. Dabei konnten wir uns nur für eine Stunde dort aufhalten, um die Spende zu übergeben.“

„Auch, wenn es nur kleine Mengen an Hilfsmitteln sind: Wir sehen, dass es ankommt und wo es ankommt“, sagt Hauck. „Darüber hinaus hat unsere kleine Hilfsleistung jedoch auch den Zweck, Vertrauen zu Lagerverwaltung und Gouverneur aufzubauen, was immens wichtig ist für unsere weitere kulturelle und soziale Arbeit dort.“

Im Zuge der Übergabe gab es zumindest kurz die Gelegenheit, auf die Jugendlichen zu treffen, mit denen schon oft zusammen gearbeitet wurde. Sie waren gerade dabei, eine Vorführung für die kleineren Kinder zu präsentieren. Sofort war klar: Das Konzept „Training der Trainer“ funktioniert. Die Jugendlichen organisieren sich, stellen selber Kostüme her, denken sich Inszenierungen aus, kurz: Sie unternehmen etwas.

Unterstützung von vier „Circus-Heros“

Ein weiterer Spendenteil in Höhe von 4.000 Euro dient daher der Unterstützung von vier Jugendtrainern. Die vier Zirkushelden der NGO „Art Anywhere Assoziation“ einer „Social Circus School“ in Mardin sind der 14-jährige Ahmet, die 12-jährige Hale, der 14-jährige Eyad und der 13-jährige Khalid. Sie wurden bereits durch Wolfgang Hauck und andere Trainer ausgebildet, so dass sie nun wiederum andere Kinder unterrichten können. Mit diesen Geldern bekommen sie die Möglichkeit, eine Regelschule zu besuchen und ihre Ausbildung fortzusetzten. Das ist für diese Flüchtlingskinder keinesfalls der Normalfall: Sie müssten sonst sechs Tage pro Woche, jeweils zehn Stunden, für vier Euro am Tag arbeiten, um ihre Familie zu versorgen, die keine Möglichkeiten hat zu arbeiten oder Geld zu verdienen.

Diese wichtige kulturelle Hilfe, die auch unter traumapädagogischen Gesichtspunkten bedeutsam ist, wird nun auf den Irak ausgeweitet. Dort ist bereits ein Trainer aus dem Programm aktiv und hat eine erste Gruppe im Flüchtlingslager in Khanke (20.000 Flüchtlinge) gegründet. Er wurde mit Stelzen, Trommeln und Material durch das Goethe-Institut Istanbul ausgestattet. Auch hier werden Jugendliche ausgebildet. „Unser Ziel ist es aber auch, mit unserer Kulturarbeit humanitäre Hilfe einfließen zu lassen – soweit dies in unserem Rahmen möglich ist“, betont Hauck.

Die Erfahrungen aus den Projekten werden auch in Deutschland eingesetzt. Ein Folgeprojekt ist eine Kooperation mit der Schule in Schloß Zinneberg, wo mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen gearbeitet und dabei auch integrativ Deutsch gelernt wird. Dazu hat Hauck Vorträge zur Lage im Irak, Syrien und der Türkei sowie einen Überblick über die Möglichkeiten kulturschaffender Maßnahmen gehalten.

Je mehr man die Problematik im arabischen Raum kennenlernt, um so schwerer fallen die Antworten auf Fragen nach Lösungen. Genau diesen Einblick braucht die Politik, um realistisch mit der Flüchtlingsproblematik auch bei uns umzugehen und zu planen. Da bestehen leider noch Informationsdefizite und zu kurzfristige Ansätze.

Der Bedarf ist weiterhin groß, ob für die Hilfsgüter oder für die Weiterführung der Kulturarbeit: Wer direkt spenden möchte, kann dieses online ganz einfach erledigen:

Spenden-Link: Humanitäre Hilfe Nusaybin

https://is.gd/nusaybin

Spenden-Link: Cultural Relief Program

https://is.gd/crp2016

Infos zum Programm
www. CulturalRelief.org

www.dieStelzer.de

www.dieKunstBauStelle.de