In unserem aktuellen Projekt TAMAM, das wir mit jungen Geflüchteten durchführen sowie deutschen Schülerinnen und Schülern, die die Flüchtlinge als Mentoren begleiten, führen wir in die Medientechnik ein. Schwerpunkt ist Video. Als Einstieg in die Technik werden Fotocomics als „Storyboard“ erstellt, so wie man sie für einen späteren Videodreh benötigt. Rund 32 Geflüchtete und circa zwölf Schülerinnen und Schüler des Ignaz-Kögler-Gymnasiums arbeiten gemeinsam daran.
Die erste Aufgabe für unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer bestahd darin, sich in Gruppen zusammen zu finden, um sich gemeinsam zwei Orte in Landsberg zu überlegen, die einen Handlungsrahmen für eine Geschichte oder eine einfach Aktion bilden könnten. Diese wiederum wird sich im Anschluss gemeinsam ausgedacht und allen vorgestellt.
Fotoshooting für Storyboard
Nach einer Einführung, worauf bei der Erstellung eines Storyboards zu achten ist und wie Bilder am besten angeordnet werden, geht es direkt los. Ausgestattet mit Kamera und Smartphone begeben sich die jeweiligen Gruppen zu ihren Schauplätzen. Das Fotoshooting kann starten. Ob Mutterturm, Bahnhof, Lechwehr oder der Gemüseladen nebenan: Es wird geschauspielert, gepost, fotografiert, fotografiert und noch mal fotografiert.
Bereits am nächsten Tag werden die Bilder der einzelnen Gruppen im Workshop vorgestellt und gemeinschaftlich besprochen. Unterschiedliche Vorgehensweisen und Qualitäten werden schnell deutlich: Manche Gruppen haben wenig Bilder gemacht, und die wenigen waren schon alle ziemlich gut, manche haben wiederum sehr viele Aufnahmen geschossen, von denen nur eine kleine Auswahl wirklich nutzbar ist. Gemeinsam haben wir alle schon mal versucht zu verstehen, was auf den Bildern erzählt werden soll. Was zum Teil gar nicht so einfach war.
Gar nicht so leicht
Schnell wird klar: Einfache Abläufe mit Bildern zu erzählen, ist nicht so leicht, wie man denkt. Man muss vorher unheimlich viel überlegen, etwa welche Bildanordnung am meisten Sinn macht und letztendlich zu einer schlüssigen Geschichte führt. Schließlich ist ein Storyboard quasi die Vorbereitung für einen späteren Film oder ein späteres Video.
Spaß im Team
Schon die ersten beiden Tage haben allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern großen Spaß gemacht. Besonders die gute Zusammenarbeit wurden geschätzt: „Wir hatten ein gutes Team, eine tolle Idee und viel Spaß“, sagt etwa Bader aus Syrien. Adnan aus Syrien fügt hinzu: „Es war lustig und interessant.“ Besonders gefallen hat ihm die Zusammenarbeit zwischen den deutschen Jugendlichen und den Flüchtlingen. Denn „das Zusammensein ist wichtig, es nimmt den Deutschen die Scheu vor uns Ausländern“, sagt er weiter. Auch wichtig ist für ihn dabei, deutsch lernen zu können.
Berührungsängste abbauen
Auch Natalie aus Landsberg fand es toll, mit den Flüchtlingen zusammen zu arbeiten. „Es hat alles super geklappt, wir haben uns alle sehr gut verstanden. Berührungsängste gab es gar nicht – zum Beispiel habe ich mit Javad ein Paar gespielt, dazu haben wir sogar Händchen gehalten.“ Natalie fand es zudem gut, kreativ sein und gemeinsam etwas erarbeiten zu können, sich gemeinschaftlich eine Geschichte auszudenken und diese dann nachzuspielen. „Das hat großen Spaß gemacht, und wir haben sehr viel zusammen gelacht“, sagt sie.
Bewegte Bilder produzieren
Von den Flüchtlingen waren viele dabei, die zum ersten Mal so richtig fotografiert haben, etwa Ziya Sami Haji aus dem Irak. „Für mich war es ein guter Tag, weil ich so viele Fotos machen konnte.“ Auch Ali aus Eritrea hat das Bilder machen sehr gefallen, und er würde das gleiche am liebsten noch einmal als Video drehen. Bestom aus Eritrea würde ebenfalls gerne einen Film machen, eventuell über eine neue Geschichte, die sich dazu noch ausgedacht werden müsste. Adnan hat sogar schon konkretere Vorstellungen: Er würde gerne einen Film darüber machen, wie Flüchtlinge in Deutschland leben. Oder auch ein Theaterstück, denn in Syrien hat er Literatur studiert und als Schauspieler gearbeitet.