Im weiteren Verlauf unseres Medien- und Integrationsprojektes TAMAM hatten wir eine kuriose Idee. Wir wollten – ganz einfach, wie wir dachten – die Stadt Landsberg vertapen. Tape Art heißt die Kunstform, die dieser Idee zugrunde liegt. Es ist eine mittlerweile recht bekannte Kunstform. Wie der Name schon sagt: „Klebebandkunst“ beschreibt Kunst, die aus Klebebändern entstanden ist. Dabei können verschiedene Klebebänder mit unterschiedlichen Strukturen, Farben und Formen verwendet werden.
Hauptsächlich wurde Tape Art ursprünglich im öffentlichen urbanen Raum angewendet. Vermehrt wird Tape Art inzwischen von den Medien entdeckt und von Individuen im privaten Innenraum angewendet.
Die Vorstellung, Landsberg durch Tape Art zu verschönern, fanden wir spannend und inspirierend. Es dauerte nicht lange, und wir machten uns auf die Suchen nach passenden Locations – Plätze, Flächen, Skulpturen. Gemeinsam gingen wir mit wachem Blick durch die Stadt, stets mit dem Gedanken im Kopf: Wo kann man hier etwas bekleben?
Ideen hatten wir viele: Der Brunnen am Geog Hellmeier Platz, der Rathausinnenhof mitsamt seiner Skulptur König Maximilian II. von Bayern, der Brunnen am Hauptplatz, die weiße Wand an der Lechpromenade, Mülleimer, die etwas „aufgehübscht“ werden könnten. Wir machten Fotos von diesen Plätzen, um diese schon einmal festzuhalten und nicht nur im Gedächtnis, sondern auch vor Augen zu haben.
Im Anschluss gingen wir konkreter ins Brainstorming, entwickelten viele Ideen, diese Orte mit Tape Art zu dekorieren: Die Kugeln am Hauptplatz als Kontingente, die weiße Wand an der Lechpromanade mit Silhoutten von Passanten versehen, Gesichter für die hässlichen Mülleimer, den gesamten Rathausinnenhof als Aquarium umwandeln… und noch vieles mehr.
Schwieriges Thema
Die Ernüchterung folgte jedoch auf dem Fuße. In dem Moment, als wir den Umgang und das Kreiren von Formen mit den Tapes ausprobierten, wurde schnell klar: Das ist schwierig, eine wirkliche Kunst für sich! Allein einen Kreis oder eine Rundung hinzubekommen, erfordert wahnsinnige Geduld und so einiges an Geschick. Die Technik muss zunächst von der Pieke auf erlernt werden. Das braucht wiederum Zeit. Sollten wir unsere Ansprüche an unsere Ideen vielleicht etwas herunterschrauben? Oder uns doch auf das Betapen von Innenräumen beschränken? Tape-Bilder erstellen?
„Tape Art ist ein eher schwieriges Thema“, meint der 21-jährige Mudar aus Syrien. „Man braucht viel Material, viel Zeit und viel Ausdauer. Es ist schon sehr anspruchsvoll und schwer zu realisieren, aber auf der anderen Seite auch unheimlich interessant, und es können viele schöne Dinge daraus entstehen.
Der künstlerische Schaffensprozess ist noch nicht abgeschlossen. Es brodelt noch. Was schlussendlich daraus entstehen wird: Wir sind selber gespannt!