Landsberg am Lech, 27. April 2017
von Andrea Schmelzle, Photo Wolfgang Hauck
Seit Januar 2017 haben Anne Tysiak und Peter Pruchniewitz, zwei Referenten des Theaters „Die Stelzer“, gemeinsam mit den Jugendlichen der Mittelschule Landsberg vier Vorstellungen von Theaterstücken in Augsburg, Memmingen und München besucht und auch einen Blick hinter die Kulissen geworfen.
Theater in seinen unterschiedlichen Facetten
Neben den gemeinsamen Theaterbesuchen haben die ProjektteilnehmerInnen auch an Führungen hinter den Kulissen teilgenommen. In den Ferien und Wochenenden folgten Workshops zum Theaterspielen, Texte schreiben und dramatisieren, um selber praktisch in die Thematik einzusteigen. Auf diese Weise haben die Jugendlichen Theater aus ganz unterschiedlichen Perspektiven kennengelernt – um schließlich Ideen für eigene Szenen zu entwickeln.
Am Samstag, 26. April, haben sie in einer Werkschau in der gut besuchten Aula der Landsberger Schlossbergschule gezeigt, was dabei herausgekommen ist.
Die Werkschau ist zunächst eine „öffentliche Probe“ und kein fertiges Theaterstück, darauf wies Peter Pruchniewitz in der Eröffnungsrede, die er gemeinsam mit Anne Tysiak hielt, ausdrücklich hin.
Sein Dank ging an das Bundesprogramm „Wege ins Theater“ der ASSITEJ Deutschland im Rahmen des Bundesprogramms Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung des Bundesministerium für Bildung und Forschung“, sowie an die Bündnispartner, den Träger und Iniitator der Kulturverein dieKunstBauStelle e.V., das Theater „Die Stelzer“ und an die Mittelschule Landsberg, vor allem an deren engagierten Schulleiter Christian Karlstetter.
Die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler haben sich sehr gefreut, daß so viele Zuschauer gekommen sind und daß sie ihr Stück zeigen durften. Auch wenn es vor Beginn hinter den Kulissen noch hieß, „ich würde gerne noch zwei Wochen proben“, wurde überzeugend und intensiv auf der Bühne gespielt.
Wenn es mal einen Texthänger auf der Bühne gab, merkte man gleich, da hatten einige Eltern mit ihrern Kindern geprot, denn es gab schlagartig aus dem Publikum das Stichwort als kleine Hilfe für den ersten Bühnenauftritt ihres Lebens.
Werte und aktuelle Themen
In den Szenen haben die Jugendlichen unterschiedlichste Techniken und Formate umgesetzt: Traumszenen, Videoeinspielungen, Toneinspielungen von Umfragen und klassische Theaterarbeit mit Dialogen.Um Werte ging es, um die Frage: Um was würde ich kämpfen? Um aktuelle Themen, die jeden angehen.
Ob Familienkonflikte, Mobbing, scheinbar abwegige Berufswünsche, Schönheitsideal versus Übergewicht – auf witzige und originelle Weise vertreten durch Ernährungsberater und Personal Trainer auf der einen Seite sowie die Lebensmittelindustrie und die Faulheit auf der anderen Seite – nichts wurde ausgelassen. Ergänzend regte eine Audio-Reportage über das Thema „Mobbing“, kombiniert mit Filmmaterial auf einer Leinwand sowie „wegschauende“ Darsteller auf der Bühne zum Nachdenken an.
Als stimmungsreicher Abschluß haben alle Darsteller am Ende eine Art von Bollywood-Tanzsezne gezeigt, bei der für alle nachvollziehbar wurde, wie gut sie sich als Team in und mit der Arbeit zusammengefunden haben.
Stimmen aus dem Publikum
Im Anschluß hab es wie im Theater eine kleine „Premierenfeier“.
Das war eine schöne Gelegenheit, um Eindrücke der Zuschauer einzufangen:
„Ich fand es ganz hervorragend und bin noch ganz geplättet“, meinte etwas Barbara aus Landsberg. „Das Stück war eine runde Sache, das Thema schön, und ich fand es faszinierend, dass es alles eigenerarbeitet war.“
Auch Eva vom Ammersee war begeistert: „Es war sehr vielseitig, jeder konnte sich einbringen. Auch die Motivation von den Jugendlichen fand ich unheimlich toll – so lange durchzuhalten und sich so einzubringen!“
„Es war superschön, die Themen waren aktuell und interessant, und die Jugendlichen haben die Thematik super umgesetzt“, sagt Birgit aus Bürgen. „Man hat gemerkt, daß sie mit viel Spaß und Freude dabei waren.“
Und es hat den Schülerinnen und Schülern tatsächlich großen Spaß gemacht.„Mir hat das Projekt sehr gut gefallen“, meint der 15-jährige Moritz. „Ich habe zuvor noch nie geschauspielert und es war toll, diese ganzen vielen verschiedenen Szenen zu erarbeiten und zu spielen.“
Die 17-jährige Sarah fand das Projekt auch toll. „Es war eine schöne Gemeinschaftsarbeit und sehr lustig.“ Auch Katharina, die eher hinter der Bühne mitgeholfen hat und nur für kurze Momente auf der Bühne zu sehen war, hat es großen Spaß gemacht. „Gerade das Unterstützen und Helfen war schön, es war echt Teamwork!“