Category : Workshop

Das «Türkenmariandl» bei der TGD in Berlin

Berlin, 4.12.2015, Rotes Rathaus

Türkische Gemeinde in Deutschland – Almanya Türk Toplumu

‚Mein Land – Zeit für Zukunft‘ – ein Programm der Türkischen Gemeinde in Deutschland, zu dessen Gelingen dieKunstBauStelle, die Mittelschule Landsberg am Lech und das Landsberger Tagblatt seit dem Startschuss 2013 mit zahlreichen Projekten immer wieder beigetragen haben. Nun trafen sich Projektleiter und Kooperationspartner zur Fachtagung ‚Partizipation als Prozess – Vielfalt in der Wirkung?! Stolpersteine & best practice-Ansätze in der Jugendkulturarbeit‘ mitten im Herzen Berlins. Die Projekte werden über das Bundesprogramm ‚Kultur macht stark‘ gefördert.

Projektleiter Klaus Komatz und pädagogische Leiterin Lena Graser warfen zusammen mit Vertretern der über 60 Bündnisse im Roten Rathaus einen Blick in die Vergangenheit. Schautafeln, Videos, Tonaufnahmen und Live-Berichte präsentierten großartige Projekte aus ganz Deutschland. Ergebnisse aus dem ‚Türkenmariandl‘ und ‚Erzähl‘ deine Geschichte‘ durften da natürlich nicht fehlen und waren in der Ausstellung mit Bild- und Tonmaterial vertreten. Mit der Erfahrung von bereits neun durchgeführten Projekten gaben Wolfgang Hauck (dieKunstBauStelle), Lilli Huber (Soziologin und ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiterin des ISB) und Christine Stahl (Mittelschule Landsberg am Lech) neuen Projektteilnehmern kompetent Auskunft über Tricks und Kniffe für gelingende Workshops.

Auch der Blick in die Zukunft fehlte nicht. Im Rahmen der drei Workshops ‚Interkulturelle Bildung – Wirksamkeit und Relevanz kultureller Bildung im Kontext von Diversität‘, ‚Was heißt eigentlich bildungsbenachteiligt? – Reflexion über die Zielgruppe der Jugendlichen und Auseinandersetzun mit Herausforderungen in der Praxis‘ und ‚Erfolgreiche Zusammenarbeit im Bündnis – Hemmnisse und Chancen nachhaltiger Kooperationen und strategischer Partnerschaften“ tauschten alte Hasen und Neulinge intensiv Erfahrungen aus und arbeiteten konstruktiv an Entwicklungsfeldern.

„Nachdem die Zusammenarbeit mit der Mittelschule in den vergangenen Jahren so wunderbar geklappt hat, steigen wir in eine vierte und fünfte Projektphase ein, die in den kommenden beiden Jahren stattfinden wird“, erklärt Hauck. Wer jetzt denkt, da wird Unterricht auf den Nachmittag ausgedehnt, der irrt. Bei allen Workshops haben die Jugendlichen das Thema festgelegt und Ergebnisse selbst erforscht. „Somit war die Motivation sehr groß und alle Schüler*innen, die an einer Schreibwerkstatt, einem Foto- oder Medienworkshop teilgenommen haben, waren hellauf begeistert und beim Anblick der Ausstellung sehr stolz auf ihre Werke“ so Stahl.

20 Jahre Türkische Gemeinde in Deutschland

Dieses Treffen war integriert in die Feierlichkeiten zum 20 jährigen Bestehen der türkischen Gemeinde in Deutschland

Neben dem türkischen Botschafter Hüseyin Avni Karslıoğlu, sprachen die Bundesministerin für Bildung und Forschung Prof. Dr. Johanna Wanka die Grußworte. Daneben gehörten auch Bundestagsabgeordnete, Vertreter der Verbände und anderer Partnerorganisationen zu den Teilnehmern.

„Bestmögliche Bildungschancen für Kinder und Jugendliche, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft,“ forderte Wanka. Kolat Dilek, Bürgermeisterin von Berlin und Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen, betonte, daß jeder Euro in die Integartion von Flüchtlingen uns allen zu Gute kommen wird.

ARTIKEL
Fachveranstaltung MeinLand – Zeit für Zukunft, TGD, 11.12.2015
Frau Prof. Dr. Johanna Wanka besucht die Ausstellung Mein Land – Zeit für Zukunft

Bericht: Christine Stahl
Foto: Wolfgang Hauck

TAMAM! Tolles Team und viel Spaß

„Wir hatten ein gutes Team, eine tolle Idee und viel Spaß bei unserer ersten Geschichte.“ (Bader aus Syrien)

„Es war schön, zusammen mit deutschen Jugendlichen etwas zu machen. Das wollte ich schon immer“ (Adnan, Syrien)

„Toll war, dass wir alle gut drauf waren. Wir haben viel gelacht und gut als Team zusammen gearbeitet.“ (Marie, Deutschland)

„Es hat mir großen Spaß gemacht, Bilder zu machen. Das Team war sehr nett.“ (Ali, Eritrea)

„Mir hat gut gefallen, dass wir Fotos und Videos gemacht und auch Spiele gespielt haben.“ (Mahmod, Syrien)

„Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben so richtig fotografiert!“ (Ziya Sami Haji, Irak)

„Das Problem war, bei den Aufnahmen nicht zu lachen. Denn wir hatten so viel Spaß!“ (Majd)

„Toll war, dass es gar keine Berührungsängste gab. Wir haben uns alle super verstanden!“ (Natalie, Deutschland)

„Ich möchte noch viel mehr machen, mir weitere Geschichten ausdenken und auch Videos machen.“ (Emad)

„Ich würde gerne einen Film für Syrien machen.“ (Bader, Syrien)

„Es wäre schön, einen Film oder eine Geschichte darüber zu machen, wie Flüchtlinge in Deutschland leben.“ (Adnan, Syrien)“

Das Bündnis besteht aus dieKunstBauStelle e.V., dem Landratsamt Landsberg und dem Ignaz-Kögler-Gymnasium.

Das Projekt TAMAM! wird unterstützt durch das Programm MeinLand – Zeit für Zukunft der Türkischen Gemeinde in Deutschland im Rahmen des Bundesprogramms Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung des Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Das Projekt läuft von Dezember 2016 bis Dezember 2017.

TAMAM! Der Auftakt

In unserem aktuellen Projekt TAMAM, das wir mit jungen Geflüchteten durchführen sowie deutschen Schülerinnen und Schülern, die die Flüchtlinge als Mentoren begleiten, führen wir in die Medientechnik ein. Schwerpunkt ist Video. Als Einstieg in die Technik werden Fotocomics als „Storyboard“ erstellt, so wie man sie für einen späteren Videodreh benötigt. Rund 32 Geflüchtete und circa zwölf Schülerinnen und Schüler des Ignaz-Kögler-Gymnasiums arbeiten gemeinsam daran.

Die erste Aufgabe für unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer bestahd darin, sich in Gruppen zusammen zu finden, um sich gemeinsam zwei Orte in Landsberg zu überlegen, die einen Handlungsrahmen für eine Geschichte oder eine einfach Aktion bilden könnten. Diese wiederum wird sich im Anschluss gemeinsam ausgedacht und allen vorgestellt.

Fotoshooting für Storyboard

Nach einer Einführung, worauf bei der Erstellung eines Storyboards zu achten ist und wie Bilder am besten angeordnet werden, geht es direkt los. Ausgestattet mit Kamera und Smartphone begeben sich die jeweiligen Gruppen zu ihren Schauplätzen. Das Fotoshooting kann starten. Ob Mutterturm, Bahnhof, Lechwehr oder der Gemüseladen nebenan: Es wird geschauspielert, gepost, fotografiert, fotografiert und noch mal fotografiert.

Bereits am nächsten Tag werden die Bilder der einzelnen Gruppen im Workshop vorgestellt und gemeinschaftlich besprochen. Unterschiedliche Vorgehensweisen und Qualitäten werden schnell deutlich: Manche Gruppen haben wenig Bilder gemacht, und die wenigen waren schon alle ziemlich gut, manche haben wiederum sehr viele Aufnahmen geschossen, von denen nur eine kleine Auswahl wirklich nutzbar ist. Gemeinsam haben wir alle schon mal versucht zu verstehen, was auf den Bildern erzählt werden soll. Was zum Teil gar nicht so einfach war.

Gar nicht so leicht

Schnell wird klar: Einfache Abläufe mit Bildern zu erzählen, ist nicht so leicht, wie man denkt. Man muss vorher unheimlich viel überlegen, etwa welche Bildanordnung am meisten Sinn macht und letztendlich zu einer schlüssigen Geschichte führt. Schließlich ist ein Storyboard quasi die Vorbereitung für einen späteren Film oder ein späteres Video.

Spaß im Team

Schon die ersten beiden Tage haben allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern großen Spaß gemacht. Besonders die gute Zusammenarbeit wurden geschätzt: „Wir hatten ein gutes Team, eine tolle Idee und viel Spaß“, sagt etwa Bader aus Syrien. Adnan aus Syrien fügt hinzu: „Es war lustig und interessant.“ Besonders gefallen hat ihm die Zusammenarbeit zwischen den deutschen Jugendlichen und den Flüchtlingen. Denn „das Zusammensein ist wichtig, es nimmt den Deutschen die Scheu vor uns Ausländern“, sagt er weiter. Auch wichtig ist für ihn dabei, deutsch lernen zu können.

Berührungsängste abbauen

Auch Natalie aus Landsberg fand es toll, mit den Flüchtlingen zusammen zu arbeiten. „Es hat alles super geklappt, wir haben uns alle sehr gut verstanden. Berührungsängste gab es gar nicht – zum Beispiel habe ich mit Javad ein Paar gespielt, dazu haben wir sogar Händchen gehalten.“ Natalie fand es zudem gut, kreativ sein und gemeinsam etwas erarbeiten zu können, sich gemeinschaftlich eine Geschichte auszudenken und diese dann nachzuspielen. „Das hat großen Spaß gemacht, und wir haben sehr viel zusammen gelacht“, sagt sie.

Bewegte Bilder produzieren

Von den Flüchtlingen waren viele dabei, die zum ersten Mal so richtig fotografiert haben, etwa Ziya Sami Haji aus dem Irak. „Für mich war es ein guter Tag, weil ich so viele Fotos machen konnte.“ Auch Ali aus Eritrea hat das Bilder machen sehr gefallen, und er würde das gleiche am liebsten noch einmal als Video drehen. Bestom aus Eritrea würde ebenfalls gerne einen Film machen, eventuell über eine neue Geschichte, die sich dazu noch ausgedacht werden müsste. Adnan hat sogar schon konkretere Vorstellungen: Er würde gerne einen Film darüber machen, wie Flüchtlinge in Deutschland leben. Oder auch ein Theaterstück, denn in Syrien hat er Literatur studiert und als Schauspieler gearbeitet.

Lichträume zum Leben erwecken

Wer bei diesem Projekt mitwirkt hat, wird selbst zum Baumeister, zum Gestalter, zum Künstler und zum Handwerker. Eine Woche lang arbeitet der Landsberger Kulturverein «dieKunstBauStelle e.V.» in seinem Projekt ARCHITECTUS LUCIS mit Landsbergerinnen und Landsbergern zwischen acht und 99 Jahren sowie internationalen Helfern und Referenten unter dem Motto «Wir folgen dem Schaffen von Dominikus Zimmermann», um in der alten IKG-Turnhalle aus Kartonagen Objekte, Kostüme und Räume zu erschaffen und die Lichtkunst des bekannten Architekten selbst zu erleben. Am kommenden Samstag, den 22. Oktober findet nun ab 15:00 Uhr das große Projekt-Abschlussevent statt.

Kreativer Prozess

Die ganze Woche stand im Zeichen des Erschaffens und der Kreativität. „Zu Beginn wusste wirklich niemand, was letztendlich dabei herauskommen wird“, sagt Wolfgang Hauck, Projektinitiator und Vorsitzender «dieKunstBauStelle e.V.». Es war ein kreativer Prozess, Gedanken wurden aufgegriffen, neue Ideen entstanden, wir waren offen für alles“, betont Hauck.

Rund 140 Mitwirkende, darunter auch Schüler der Mittelschule, des IKG sowie der Montessori- und Waldorfschule haben bereits beim Projekt mitgewirkt. „Am Nachmittag und Abend kamen sehr viel Unterstützung von Flüchtlingen, Künstlern und Architekten oder einfac Landsberger, die einfach mal so vorbei gekommen sind“, so Hauck.

Lichträume zum Leben erwecken

Gemeinsam wurden zunächst Ideen gesammelt. „Die Kunst bei der Architektur ist es, einem Raum zu schaffen und diesen zum Leben zu erwecken und für das Leben zugänglich zu machen“, erklärt Hauck. „Das ist es zunächst, was wir mit den Kartonagen gemacht haben – Räume kreiert. die Kunst begint dort, wo man mit dem vorhandenen Licht des Tages umgeht und nicht einfach nur elektrisches Licht einsetzt. Deswegn sind Öffnungen und kunstvolle Ausschnitte in die Räume aus Karton hineingearbeitet. Dadurch entstehen die Lichträume. Dieses Prinzip muss man sich in großen Dimensionen vorstellen – wir haben große „Lichtraumkuben“ hergestellt, die man herumschieben und kombinieren kann.“

Diese großen Boxen etwa wurden mit Schülerinnen und Schülern der 12. Jahrgangsstufe des IKG erarbeitet, die sich derzeit im Kunstunterricht mit dem Schwerpunkt Architektur beschäftigt. Vier Tag lang waren sie jeden Vormittag vor Ort und konnten sich intensiv mit der Thematik auseinandersetzen – die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen.

„Es ist ein tolles Projekt“, sagt die 17-jährige Jana, Schülerin des IKG. „Ich mag es sehr, etwas gemeinsam mit anderen Leuten zu bauen. Spannend dabei: Für mich sind Kartons bisher einfach nur Kartons gewesen. Ich hätte nie gedacht, was man alles daraus bauen kann, vor allem in dieser Größe.“

Andere, vor allem jüngere, Schulkinder haben sich ebenso mit dem Thema Lichtgestaltung beschäftigt, allerdings in etwas anderer Form. So haben sie Fenster mit Transparentpapier beklebt oder nach den Umrissen ihrer eigenen Körper Karton-Figuren in barocken Posen gebaut. Und schließlich gibt es noch bewegliche Skulpturen, moderne Engel und „fliegende Kisten“ – all diese Elemente werden schlussendlich im Lichtraum zum Leben erweckt.

Wie Schule – nur zehn mal besser

Der elfjährige Matthias, Schüler der Mittelschule Landsberg, ist begeistert: „Es ist wie Schule, nur in zehnfacher Verbesserung.“ Auch seine Lehrerin Aslihan Özcan freut sich: „Es ist toll, dass die Schüler kreativ sein und sich ausleben können. Wenn sie am Samstag das Ergebnis sehen, werden sie sich noch glücklicher fühlen – weil sie nämlich Teil dieses Großprojekts – sein durften.“

„Unser Projekt ist bewusst keine Rekonstruktion auf Leben und Werk von Dominikus Zimmermann“, so Hauck. „Wir bauen nicht nach, sondern folgen seinem Schaffen. Und versuchen, uns mit seinem Geist zu beschäftigen, sein inspiriertes Kunstschaffen zu verinnerlichen und nachzuverfolgen.“

„Egal ob Künstler, Architekt, Handwerker, Schüler oder Rentner: Alle sind dabei und haben die Möglichkeit, sich einzufühlen“, erklärt Hauck. Dabei sei es sehr interessant zu sehen: Wie arbeitet der Architekt, wie arbeitet der Künstler? Ganz wichtig sei es, dass Raum und Gestaltung ineinandergreifen, sonst funktioniere es nicht. Der reine Künstler, der ein Bild malt, sei frei von diesen Vorgaben und könne einfach drauflosmalen. Hier dagegen gäbe es den direkten Dialog mit der Welt.

Großes Abschlussevent: Anschauen, mitmachen –und zerstören

Alle arbeiten gemeinsam auf den einen großen Tag hin – nämlich auf das Abschlussevent am Samstag, bei dem alle Werke in verschiedener Form präsentiert werden.

Beginnen wird dieses von 15:00 bis 16:00 Uhr mit einem Umzug der beweglichen Skulpturen durch die Innenstadt Landsbergs. Ab 16:00 Uhr ist die Cardboard-Ausstellung, Party oder Performance – wie immer man diese Mischung bezeichnen mag – in der alten Turnhalle des IKG geöffnet. Dabei darf und soll man nicht nur alles anfassen, sondern darf auch mit den Cuttern Lichtfenster, Durch- und Einblicke öffnen oder über einen Meter fünfzig große Bausteine neu arrangieren. Eröffnet wird die Veranstaltung mit einführenden Worten von Landsbergs drittem Bürgermeister Axel Flörke (Stadt Landsberg) sowie Kreisrätin Ulla Kurz (Landkreis). Zudem werden internationale Gäste anwesend sein.

Spannend wird es schließlich um 22.00 Uhr – die Turnhalle wird abgeschlossen, Kinder dürfen nur noch in Begleitung ihrer Erziehungsberechtigten dabei sein. In einer großen, expressionistischen Aktion wird alles Erschaffene wieder zerstört. „Das gehört zum Konzept und auch zum Event dazu“, sagt Stegink. „Nichts als Fotos, Videos und schöne Erinnerungen bleiben davon übrig. Hier geht es um die barocke Thematik des Werden und Vergehens, nichts hat für immer Bestand.“

Gefördert wird ARCHITECTUS LUCIS vom Kulturfonds Bayern, dem Europäischen Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, der Stadt Landsberg am Lech, Landkreis Landsberg und dem Bezirk Oberbayern. Der Karton wird von der Firma Redl GmbH und die Gerüste von der Firma Ratzka zur Verfügung gestellt.

Schule mal anders

Mehr als 150 Schülerinnen und Schüler aus Landsberg und Umgebung sind mit ihren Lehrerinnen und Lehrern an unserem Projekt ARCHITECTUS LUCIS beteiligt – eine enorme Resonanz!

Alle konnten ihre ganz eigenen Ideen und Vorstellungen mit einbringen und – soweit dies möglich war – auch verwirklichen. Es war beeindruckend zu sehen, mit welchem Elan und mit welcher Begeisterung sie bei der Sache waren.

Die 11-jährige Mia geht in die 6. Klasse der Montessorischule in Kaufring. „Das Projekt ist toll“, findet sie. „Es macht unheimlich Spaß“. Ihre Freundin Melanie, die ebenfalls in die 6. Klasse der Montessorischule geht, sieht das genauso. „Es ist schön, dass wir machen können, wie wir es uns vorstellen und eigene Ideen liefern können. Alle sind total nett, kümmern sich gut um uns und sind sehr hilfsbereit, das ist schön.“

Adrian ist 13 und geht in die 8. Klasse der Montessorischule. Er liebt es, mit Pappe zu basteln. Allein deshalb findet er das Projekt „klasse“. Toll findet er aber auch, dass er Englisch reden kann, das macht ihm viel Spaß.

Auch der 11-jährige Jonas, der die 6. Klasse der Montessorischule besucht, ist ganz begeistert. „Es ist cool, das wir etwas Handwerkliches machen und dass wir so vertieft arbeiten können. Das, was wir schon erarbeitet haben, sieht wirklich toll auf.“

Die 17-jährige Jana, aus der 12. Jahrgangsstufe des IKG mag es sehr, mit anderen Leuten etwas zu bauen und zu erschaffen. Sie findet es auch toll, dass ihre Schule so engagiert mitmacht und die Schülerinnen und Schüler für das Projekt vom Unterricht befreit. „Für mich sind Kartons bisher einfach nur Kartons gewesen. Es ist spannend zu sehen, was man alles daraus machen kann – vor allem in dieser Größe.“

„Das ist Schule, nur in zehnfacher Verbesserung“, schwärmt der 11-jährige Matthias, der die Mittelschule in Landsberg besucht. Sein Klassenkamerad Dino findet es toll, hergekommen zu sein. „Das machen nicht alle Lehrer“, sagt er.

Aber auch seine Lehrerin Aslihan Öszan ist zufrieden. „Es ist wirklich toll hier – die Kinder sind begeistert, ich bin begeistert. Interessant ist es zu sehen, dass auch die Schüler, die sonst eher schwieriger oder auffällig sind, hier ganz bei der Sache sind. Es ist schön, dass die Schüler kreativ sein können und sich ausleben können. Und am Samstag, wenn sie das Ergebnis sehen, werden sie noch glücklicher sein, Teil dieses Großprojektes gewesen sein zu dürfen.“

ARCHITECTUS LUCIS – Jetzt anmelden!

ZEITPLAN
15.10. Auftakt Treffen und Info für alle Mitwirkenden
16.10. Workshop Beginn
17.10. Workshop
18.10. Workshop
19.10. Workshop
20.10. Workshop
21.10. Workshop
22.10. Performance, Musik und Ausstellung
23.10. Ausstellung und Rückbau

Je nach Teilnehmer (Senioren, Erwachsene, Jugendliche, Schülergruppen und Berufen wie Designer, Künstler, Maler, Fotografen, Handwerker und …) werden die spezielle Inhalte der Workshops zusammengestellt.

ORT
Alte Turnhalle IGK (Ignaz-Kögler-Gymnasium)
Lechstraße 6, 86899 Landsberg am Lech
Gogle Maps – Turnhale IKG

INFO FÜR TEILNEHMER
Infoblatt Teilnehmer

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PASCH Sommerkurs 2016 in Amman

Ein Erfahrungsbericht von Julia Mann, Referentin
Ein Projekt des Programms «K-I-D-Z DaF-Doku-Theater» im Auftrag des Goethe-Institut Amman
25. Juli 2016, Amman

Amman: Eine Woche lang habe ich als Referentin einen Workshop an einer PASCH Schule in Amman unter der Leitung von Wolfgang Hauck, einem der Leiter des «K-I-D-Z-Programms DaF-Doku», mitorganisiert. Dort hat das Goethe-Institut Amman einen dreiwöchigen Sommerkurs für Jugendliche durchgeführt und uns eingeladen. Als Zusatzprogramm sollte der regulären Unterricht mit kreativen und handlungsorientierten Angeboten zum Deutschunterricht ergänzt werden.

Von den insgesamt 66 Teilnehmern hat eine gemischte Schülergruppe von 20 Teilnehmern, die bereits fortgeschrittene Grundkenntnisse in Deutsch hatten, teilgenommen. Dementsprechend war das sprachliche Niveau der Teilnehmer unterschiedlich und reichte von A1.2 bis A2. Daher überlegten wir uns kreative Techniken, mit denen unterschiedliche Sprachniveaus integriert werden können.

Als Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache habe ich bisher in Deutschland hauptsächlich mit Erwachsenen gearbeitet. Dieses Projekt war für mich eine neue und spannende Herausforderung. Mit dem Leiter des Workshops, Wolfgang Hauck, habe ich bereits im Theaterbereich als Schauspielerin zusammengearbeitet. Somit konnte ich bei der Gestaltung des Workshops in der szenischen Arbeit an den Comicszenen, worauf ich im späteren noch eingehen werde, qualifiziert die Schüler unterstützen.

Am Beginn jedes Workshoptags stand ein Warm-Up mit unterschiedlichen Zielen: Teambildung, Sprache und Ausdruckstraining und Koordinationstrainings. Darin wurden die jeweiligen sprachlichen Themen des Vortages spielerisch integriert. Zum Beispiel: Die Vorstellungsrunde der Teilnehmer wird mit Bewegungen immer weiter verfeinert und das neue Vokabular mit einem Stimmtraining verbunden.

Durch unsere verschiedenen Methoden aus dem Theater- wie Kunstbereich konnten wir diese Warm-Ups flexibel gestalten, so dass wir uns an der jeweiligen Tagesform der Zielgruppen orientieren konnten. Die Übungen, die wir hierfür benutzten, sollten die Teilnehmer zum einen lockern und aufwärmen. Aufwärmen – das ist natürlich bei 35 Grad zwar weniger erforderlich, aber im klimatisierten Raum doch hilfreich. Hierfür bedienten wir uns klassischer Lauf- und Bewegungsspiele oder auch Konzentrationsübungen. Zum anderen wollten wir aber gleichzeitig neues Vokabular einführen, mit dem die Teilnehmer später arbeiten sollten. Durch beispielsweise Abzählspiele festigten wir den Umgang mit Zahlen oder erarbeiteten spielerisch neue Wortfelder wie Farben, Nomen, etc. . Neuer Wortschatz wurde am nächsten Tag durch kurze Wiederholungsübungen gefestigt. Gleichzeitig trainierten wir während des Warm-Ups die praktische Anwendung des Gelernten, indem die Teilnehmer vor der Gruppe laut sprechen sollten.

Ich erachtete diesen handlungsorientierten Ansatz als überaus erfolgreich, da die Schüler bisher zwar im Unterricht den ersten Kontakt zur deutschen Sprache bereits hergestellt hatten, jedoch die Fähigkeiten in Aussprache und Intonation durch die fehlende Praxis kaum gegeben waren. Das Ziel war es unter anderem, dass jeder Teilnehmer am Ende des Workshops in der Lage war, einige kurze Sätze in sicherem und korrektem Deutsch laut und deutlich vor der Gruppe sprechen zu können.

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Zum Training der Aufmerksamkeit und des Hörverständnisses haben wir das Interview als Gesprächsformat eingeführt. Zunächst haben sich die Schüler sich gegenseitig interviewt und dabei auch Ton- und Videoaufnahmen erstellt. Wir gaben ihnen hierfür einige Fragen an die Hand, um feste Strukturen einzuführen und diese zu trainieren. Dabei legten wir Wert darauf, dass trotz der eigenständigen Durchführung von Seiten der Schüler die korrekten Fragestrukturen im Hinblick auf Verbstellung, indirekte Fragesätze, etc. eingehalten wurden. Im Verlauf dieser Interviews ergaben sich durch die Antworten der Schüler verschiedene Interessengruppen, mit denen wir dann die weiteren Projekte planen konnten. Ziel dessen war, die Schüler und ihre Vorstellungen und Wünsche so weit wie möglich zu berücksichtigen und ein handlungsorientiertes Lernen zu gewährleisten.

COMIC
Eine der Gruppen, hauptsächlich ältere Schüler auf A2-Niveau, erwähnten in diesen Interviews ihren Wunsch, später einmal als Arzt arbeiten zu wollen. Daraufhin griffen wir diesen Berufswunsch als Kernthema auf und arbeiteten einen Gesprächsleitfaden für ein Interview mit einem jordanischen Arzt aus. Voraussetzung war, dass der Arzt ebenso Deutsch sprach. Durch die Kontakte des Goethe-Instituts konnte ein Interview mit dem Facharzt für Gynäkologie Dr. Rami Kilani organisiert werden.

Der Fragekatalog wurde daraufhin auf deutsch im Detail ausgearbeitet. Dieser Fragenkatalog wurde dann intensiv in Rollenspielen geübt und auch die Verwendung der Ton- und Videotechniken trainiert.

INTERVIEW
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Beim Interview selber übernahmen die Jugendlichen dann neben dem Interview auch die technischen Aufgaben und nahmen die Antworten des Arztes mit Foto, Video und Ton auf. Daraus wurde später eine Transkription erstellt, die die Teilnehmer ebenfalls in Deutsch verfassen sollten. Durch diese Aktivität konnten wir auch einen Fokus auf das Hörverstehen legen und gleichzeitig die schriftlichen Fähigkeiten wie Orthographie, Grammatik oder Zeichensetzung trainieren. Das Videomaterial wurde später verwendet, um einen Film als Making-Of zu produzieren.

Die Jugendlichen wurden durch Wolfgang Hauck in die Videobearbeitung eingewiesen und konnten damit den Rohschnitt und die Bearbeitung des Films selbständig übernehmen. Ich war erstaunt, wie interessiert die Schüler an das Thema herangingen und dadurch sprachlich schwierige Situationen selbständig zu lösen vermochten. Hierbei half vor allem das vorher eingeführte Vokabular, das die Teilnehmer mit den Warm-Up-Aktivitäten relativ spielend aufnehmen konnten. Die Schüler konnten und sollten ergänzend das Internet als Recherchemittel einsetzen, um Hintergrundinformationen zu bekommen und mussten dadurch mit unterschiedlichsten Quellen umzugehen üben.

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Für die übrigen Teilnehmer hatten wir eine Aktivität ausgewählt, die dem niedrigeren Sprachniveau entsprechend mit weniger Wortschatz auskommt, aber dafür mehr interaktive und soziale Komponenten spielerisch einbindet. Dazu haben wir das Format „Comic“ gewählt. Da einerseits die zeichnerischen Fähigkeiten nicht vorausgesetzt werden konnten und zum anderen der spielerische und dramaturgische Teil im Vordergrund stehen sollte, haben wir Comics mit Fotografie gewählt.

Dabei werden mit selbstgemachten Fotos und einer entsprechenden Software die Bilder im Comicstil umgewandelt und mit Sprechblasen gestaltet. Für diese Umsetzung sind Gruppen von drei bis fünf Teilnehmern ideal. Deswegen bildeten wir drei homogene Gruppen hinsichtlich Alter, Interessen und Sprachniveau. Die Jugendlichen entwickelten drei unterschiedliche Geschichten und Handlungsstränge. Als erster Arbeitsschritt stand die Entwicklung des Storyboards, um damit die Geschichte in einzelne Bilder aufzulösen. Die Gruppe der jüngsten Schüler im Alter von dreizehn Jahren brauchte hierbei die meiste Unterstützung im sprachlichen Bereich, denn die Comics sollten in Deutsch erscheinen.

Im Anschluss wurden die Fotos gemacht. Die Schüler sollten die für ihre jeweilige Geschichte erforderlichen Bilder in der Schule selber stellen und als Foto aufnehmen. Dabei hatten die Gruppen den ungeheuren Spaß am szenischen Spiel, weil es an die reale Umsetzung ihrer Idee ging. Sie waren physisch gefordert, was nach dem Brainstorming und der Erstellung der Storyboards für entsprechende Abwechslung sorgte.

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Die Idee bei der Auswahl des Mediums Comic war, dass damit auf ganz unterschiedlichen sprachlichen Levels gearbeitet werden kann, von einzelnen Wörtern wie Exklamationen und einfachsten Hauptsatzstrukturen in Sprechblasen bis zu komplizierteren Inhalten, die in ganzen Texten niedergeschrieben wurden. Bei schwierigeren Strukturen wie Nebensätzen, Perfekt, etc. bekamen die Jugendlichen Hilfestellung. Wir kontrollierten im Hinblick auf das Ergebnis dabei vor allem Rechtschreibung und Grammatik, erklärten den Schülern aber auch orthographische und morphologische Besonderheiten. Bei dieser Projektarbeit mussten wir auch hin und wieder auf Erklärungen in Englisch ausweichen, um das Vorgehen, im Speziellen den Umgang mit der Software zu erläutern.

Die Jugendlichen nahmen dies aber sehr schnell auf und waren am Ende in der Handhabung des Programmes absolut versiert. Nicht zuletzt war die Idee, ein Comic zu produzieren deshalb auch geeignet, weil die Schüler nach einer Woche Arbeit auch haptisch etwas in die Hand bekamen. Wir druckten die in dieser Zeit entstanden Ergebnisse aus, und die Schüler konnten somit ihren Mitschülern und Eltern drei „echte“ selbst hergestellte Comics präsentieren.

Wir kontrollierten immer wieder während des Workshops, dass die Teilnehmer auch untereinander Deutsch benutzten, was sich manchmal schwierig gestaltete, da alle die gleiche Muttersprache hatten und in den Diskussionen immer wieder auf diese zurückgriffen. Wir ließen das auch meistens erst einmal laufen, da es die Produktivität und damit auch die Motivation der Teilnehmer erhöhte. Dennoch achteten wir immer wieder darauf, dass bestimmte, festgelegte Strukturen und Vokabular Einfluss finden konnten.

Im Großen und Ganzen war dieser Workshop eine wunderbare Erfahrung für mich. Diese kreative-sprachliche Arbeit mit den Jugendlichen machte großen Spaß. Ich war erstaunt, wie motiviert die Jugendlichen waren, ihre Deutschkenntnisse so weit wie möglich anzuwenden und zu erweitern. Besonders in der „Interview“-Gruppe wurde im Hinblick auf das Thema Zukunft, Karriere, Studium nach dem Gespräch mit einem deutschsprechendendem jordanischem Arzt dem deutschen Spracherwerb ein hoher Stellenwert eingeräumt. Von einigen wurde Interesse an einem Austauschprogramm in Deutschland bekundet.

FAZIT
Meine Erfahrung ist, dass die Durchlässigkeit und Flexibilität bei diesem Workshop und die Berücksichtigung einerseits der Interessen andererseits aber auch des sprachlichen Niveaus der Teilnehmer zu einem enormen Schub für deren Motivation und Willen, sich beim Workshop einzubringen, führte.

Zudem konnten wir den Schülern den Umgang mit den entsprechenden Medien (Foto, Video, Comic-Software) vermitteln, so dass diese nach dem Workshop an ihren Ideen weiterarbeiten können. Das Feedback der Teilnehmer war sehr positiv und im Verlauf der sieben Tage konnte ich bereits eine Verbesserung des sprachlichen Niveaus feststellen, was ich hauptsächlich auf die gewonnene Sicherheit der Schüler zurückführe, ihre erworbenen Sprachkenntnisse auch anwenden zu können.

LINKS
Goethe-Institut Amman, Jordanien
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