Category : Erinnerungskultur

Ausstellung verlängert

AUSSTELLUNG

*** Verlängert bis 9. Oktober ***

SET THE NIGHT ON FIRE

Eine Mahnung – 19. September 1937 – Stadt der Jugend
von Wolfgang Hauck
Dauer der Ausstellung: 16. September bis 9. Oktober 2022
Im Container am Infanterieplatz, Landsberg am Lech
Öffnungszeiten täglich, jedoch abhängig vom Wetter und Verfügbarkeit. In der Regel zwischen 11 bis 18 Uhr und nach Absprache.
Eintritt frei
Informationen und Dokumente: www.LandsbergHistory.de

STIMMEN DES PUBLIKUMS

„… eine geniale Idee, die Geschichte zu den Leuten zu bringen und nicht zu warten, bis die ins Museum gehen.“
„Ich lebe seit 20 Jahre in Landsberg und habe das alles nicht gewußt, vielen Dank!“
„Mein Opa hatte mit zwie Freunden ein Tagebuch dazu geführt. Das durfte ich mit 17 Jahren einmal einsehen, für eine Facharbeit. Ich mußte aber versprechen, keine Namen zu nennen und es niemand weiterzugeben.“
„Nein, habe ich noch nichts gehört. Sehr wichtig, so etwas mitten in der Stadt zu zeigen!“
„… erschreckend, wie die Jugend verführt wurde und wie gezielt die Propaganda ablief.“
„… ich kannte noch Anton Posset aus dem Schulunterricht. Das war nicht immer leicht mit ihm auszukommen, aber ohne sein Engagement würde man heute nicht das alles wissen oder verfügbar haben. Mit den Straßenname sollte die Stadt auch diskutieren, ob man nicht einen Straße nach ihm benennt? …“
„Dezetrale Geschichtsarbeit – überzeugend gelöst, animiert zum Weiterlesen und erreicht viele, die sonst nie in eine Museum gehen würden, schon gar nicht zu diesem Thema.“
„Great, I was here yesterday and again today to show it to my friends. I am glad to hear that there will be an English and digital version. I will share it!“.

THEMA „STADT DER JUGEND“

1937 führte der „Adolf-Hitler-Bekenntnismarsch“ Tausende von Jugendlichen der Hitlerjugend aus ganz Deutschland zunächst zum Reichsparteitag der NSDAP nach Nürnberg, um dem Führer die Treue zu schwören.
Anschließend marschierten rund 1800 Jungen der Hitlerjugend weiter nach Landsberg am Lech. Bei der ersten Abschlusskundgebung am 19. September 1937 auf den Hauptplatz wurde Landsberg am Lech vom Reichsjugendführer zur „Stadt der Jugend“ ernannt und baute damit den Status als „Wallfahrtsort des Nationalsozialismus“ aus.
Erstmals 1980/81 machte eine Schülerarbeit auf diese Geschichte aufmerksam. 1993 wurde nach privaten Recherchen eine Reihe von Aufsätzen dazu veröffentlicht. Dennoch ist dieses Kapitel der Stadtgeschichte nach 85 Jahren aus dem kollektiven Gedächtnis verdrängt.
Die Ausstellung thematisiert diese Erinnerungslücke mit einer künstlerischen Installation, die auf den Recherchen von 1993 basiert, und skizziert exemplarisch den aktuellen Stand des Geschichtsbewusstseins.
Idee und Realisierung: Wolfgang Hauck
Illustration: Gonzalo Orce
Beratung: Dr. Edith Raim, Manfred Deiler
Produktion: dieKunstBauStelle e. V., Landsberg am Lech
Förderung: Deutsche Stiftung Engagement und Ehrenamt
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Erinnerungskultur und Geschichtsbewusstsein

Ein Gespräch –

Erinnerungskultur und

Geschichtsbewusstsein

Im Rahmen der Ausstellung

SET THE NIGHT ON FIRE – STADT DER JUGEND

Das Gespräch zur Ausstellung fand am 19. September 2022 im Foyer des Stadttheaters Landsberg statt.
Vor 85 Jahren fand der Abschluss der „Adolf-Hitler-Bekenntnismärsche“in Landsberg statt und Landsberg erhielt den Titel „Stadt der Jugend“

MITSCHNITT

Hören Sie die Aufnahme der Eröffnung am Freitag, 16. September 2022 in Landsberg am Lech.

ES SPRACHEN

+ Alexandra Senfft, Autorin
+ Manfred Deiler, Europäische Holocaustgedenkstätte Stiftung
+ Wolfgang Hauck, dieKunstBauStelle

AUSSTELLUNG

Bis zum 9. Oktober ist die Ausstellung auf dem Infanterieplatz in Landsberg zu sehen.
Öffnungszeiten werden auf der Webseite veröffentlicht. In der Regel ist die Ausstellung zwischen 10 bis 18 Uhr.
FOTO
Conny Kurz

Eröffnung der Ausstellung – SET THE NIGHT ON FIRE

SET THE NIGHT ON FIRE –

STADT DER JUGEND

Ausstellung und Mahnung

TONMITSCHNITT DER ERÖFFNUNG

Hören Sie die Aufnahme der Eröffnung am Freitag, 16. September 2022 in Landsberg am Lech.
Katharina Neuhaus, Vivian Klimm, wolfgang Hauck / Foto Conny Kurz

REDNER*INNEN

Es sprechen in folgender Reihenfolge:
+ Einspielung einer Umfrage in Landsberg Februar 2022
+ Wolfgang Hauck
+ Vivian Klimm
+ Katharina Neuhaus
+ Dr. Edith Raim
+ Manfred Deiler
+ Gisela Marx
Wolfgang Hauck / Foto: Conny Kurz

AUSSTELLUNG

Bis zum 9. Oktober ist die Ausstellung noch auf dem Infanterieplatz in Landsberg zu sehen.
Öffnungszeiten werden auf der Webseite veröffentlicht.
FOTO
Conny Kurz

Rückblick Projekte Erinnerungskultur in Landsberg am Lech

Rückblick Projekte Erinnerungskultur in Landsberg am Lech

Die Realisierung der Erinnerungskultur, der Formen, der Träger, Akteure und Formate ist gerade in Landsberg am Lech sehr vielfältig und wurde teilweise auch in konkurrierenden oder kontroversen Haltungen verstanden. Das liegt auch an diesem Themenbereich, der selbst Ausdruck der Zeitgeschichte ist und einem Wandel unterliegt. Aber es gab und gibt auch sehr kooperativ und konstruktiv Umgangsformen, die sich in unseren Projekten widerspiegeln.

Über die kulturellen und künstlerischen Projekte sind wir vor allem durch die Interessen der Jugendlichen in unseren Projekten immer häufiger und intensiver mit der Zeitgeschichte der Stadt eingebunden worden. Obwohl für uns andere Themen im Vordergrund der Arbeit der kulturellen Bildung stehen würden, sehen wir wie zentral dieser Themenbereich in der Vergangenheit geworden ist.

Dabei wurden in diese Vorhaben sehr viel ehrenamtliche und freiwillige Arbeiten . Obwohl für uns andere Themen im Vordergrund der Arbeit der kulturellen Bildung stehen würden, sehen wir wie zentral dieser Themenbereich in der Vergangenheit war.

 

ÜBERSICHT PROJEKTE NEUERE ZEITGESCHICHTE

Zur neueren Zeitgeschichte wurden folgende Projekte durchgeführt:

2013
PROJEKT: dieKunstBauStelle
Ausstellung, Jugendprojekt: dieKunstBauStelle
Der letzte Teil der Ausstellung im öffentlichen Raum war der neueren Zeitgeschichte gewidmet.
INFO: https://diekunstbaustelle.de/project/diekunstbaustelle-2013/
KATALOG ONLINE: https://issuu.com/wolfganghauck/docs/2013_diekunstbaustelle_katalog_web

2014
Kein Projekt

2015 – 2016
PROJEKTTITEL: Der Panther im Inselbad
Soziokulturelles Geschichtsprojekt, Podiumsdiskussion, Veröffentlichungen, historische Forschung
INFO: https://diekunstbaustelle.de/project/der-panther-im-inselbad/
WEBSEITE: www.derPanther.org
VIDEO: https://vimeo.com/247349591

PROJEKT: BEWAHREN, ERINNERN UND GEDENKEN 
INFO: https://diekunstbaustelle.de/project/bewahren-erinnern-und-gedenken/
THEMA: Studie zur visuellen Dokumentation von historischen Orten des Gedenkens am Beispiel Lager VII Kaufering
Im Projekt «Konzeptionierung einer internetbasierten Dokumentationsplattform als virtueller Gedenkort» wurde der Aufbau und die Struktur einer Zielgruppenorientierten Webseite erarbeitet und mit zwei Studien zusammen mit der Universität Augsburg untersucht.
WEBSEITE: Virtueller Rundgang Lager VII http://lager-vii.ns-dokuzentrum-landsberg.de/

2017
PROJEKT: Bewahren und Gedenken 
INFO: https://diekunstbaustelle.de/project/bewahren-gedenken
Ein Jugendprojekt. Bestandsaufnahme des KZ-Friedhofs in Erpfting.
ERGEBNIS: Der Flyer und Karte ist bis heute die einzige Information im Tourismusbüro der Stadt Landsberg zur neueren Zeitgeschichte. Sie liegt in deutscher, englischer und hebräischer Sprache vor.
FLYER: https://www.diekunstbaustelle.de/pdf/2017_Flyer_KZ-Friedhof_Erpfting_DE_web.pdf

2018
PROJEKT: WOLF DURMASHKIN COMPOSITION AWARD
Bernstein-Jubiläums-Konzert 1948-2018, internationaler Kompositionswettbewerb, Einladung von Zeitzeugen und Überlebende und Nachkommen des Holocaust
INFO: https://diekunstbaustelle.de/wp-admin/post.php?post=17767&action=edit
VIDEO: https://vimeo.com/269728234
PROGRAMM UNF AUSSTELLUNGSKATALOG: PDF Download https://www.dropbox.com/s/450joxffim75cil/2018%20wdca%20programm%20web%202.pdf?dl=0

in Verbindung mit damit

PROJEKT: Erste internationale deutsch-jüdische Festwoche in Landsberg am Lech
PROJEKT: Gedenkveranstaltung 70 Jahre Gründung des Staates Israel

PROJEKT: Von Litauen nach Landsberg
INFO: https://landsberghistory.de/von-litauen-nach-landsberg/
VIRTUELLE AUSSTELLUNG: https://landsberghistory.de/exhibition-ll-de/
TRAILER: https://vimeo.com/372984174

2019
PROJEKT: Landsberg Stories
Ausstellung der Jugendprojekte 2014-2018. Dort wurde eine Ausstellung integriert:
Ausstellung Hitler 1924, Umfragen und Information zur Haftentlassung und 95 Jahre Mein Kampf.
INFO: https://diekunstbaustelle.de/project/landsberg-stories/
VIRTUELLE RUNDGANG:  https://diekunstbaustelle.de/vr/landsberg_stories/

—–
PROJEKT: Theaterstück Die Stelzer:

Berthold Brecht: Der unaufhaltsame Aufstieges des Arturo Ui
Anlass 95 Jahre Hitlers Festungshaft
TRAILER: https://vimeo.com/236136059
VIDEO: https://vimeo.com/390369809
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PROJEKT: Digitale Bestandserfassung mit 360°-Aufnahmen des Fliegerhorsts Penzing und Bunkeranlage der Welfenkaserne für virtuelle Rundgänge
Noch nicht veröffentlicht: Ein Teil ist in der virtuellen Ausstellung 2020  von Penzing zu sehen.

2020
PROJEKT: 2020-1945 Bestandsaufnahme der Landsberger Erinnerungskultur
Virtuelle Ausstellung mit einer Darstellung der Aktivitäten zu 75 Jahre Kriegsende in Landsberg am Lech
INFO: https://diekunstbaustelle.de/project/1945-2020-landsberger-erinnerungskultur/
WEBSEITE UND VIRTUELLE AUSSTELLUNG: www.LandsbergHistory.de

PROJEKT: DOKUMENTARFILM ZU EINEM THEATERSTÜCK UND DER ZEITGESCHICHTE
Aus Anlass von 75 Jahre Hitlers Festungshaft und „Mein Kampf“ wurde in Nähe der heutigen JVA die Aufführung von Bertold Brechts Stück „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ inszeniert.
Dazu wurden Filmaufnahmen beginnen, um einen Dokumentarfilm zu erarbeiten. Der Film beleuchtet das Stück, die Akteure, Blickwinkel der Schauspieler und ermöglicht zusammen mit Schulmaterialien vielfältige Ansatzpunkt für die Einbindung in den schulischen Unterricht  (Mittelschule bis Gymnasium).
Das Projekt ist noch nicht ausreichend finanziert und kann derzeit (2021) nur teilweise realisiert werden.

2021
PROJEKTTITEL: Landsberg HistoryApp
INFO: https://diekunstbaustelle.de/project/landsberghistoryapp/
Das landkreisweite Projekt wird derzeit realisiert.
Einen Schwerpunkt bildet dabei auch die ortsbezogene Darstellung des Nationalsozialismus im Landkreis Landsberg am Lech

JAHRBUCH 2013-2018

Mehr Informationen dazu in unserem Jahrbuch:
DOWNLOAD

 

20210508 Landsberger Tagblatt Leserbrief Hauck Wolfgang

Leserbrief zum Artikel „Virtuelles Gedenken“ 28.4.2021

Leserbrief ungekürzte Fassung zu

Landsberger Tagblatt
Virtuelles Gedenken an das Ende des Holocaust, 28.4.2021
Link zum Online-Artikel: 

Paradigmenwechsel digital
Auf die Authentischen Orte konzentrieren…

Der Schritt der Stadt Landsberg in die digitale Welt zur Neueren Zeitgeschichte ist am 27. April erfolgt. Einerseits mit der virtuellen Gedenkveranstaltung und durch die Präsentation der neuen Webseite „landsberg-kaufering-erinnern.de“. Mit dieser ist auch die Emanzipation von Museen als konstruierten Orten der Geschichtsvermittlung verbunden.

Virtuell und digital wird auch die geplante Abteilung zum Nationalsozialismus im Stadtmuseum sein. Sie kann auch nur eine Widerspiegelung der Orte und Ereignisse abbilden, wie die Webseite. Das Stadtmuseum ist kein Ereignisort des Nationalsozialismus, so wie die Erinnerungsorte Lager VII, die Bunker in der Welfenkaserne und die Gebäude im Frauenwald.

Es gibt viele Themen, die einer Darstellung in einem geschützten Ort, wie in einem Stadtmuseum bedürfen. Artefakte der Frühgeschichte, Kunstwerke oder die einmalige Kachelsammlung Mittermayer. Wenn man voraussichtlich um die acht bis zehn Millionen für Sanierung und Ausstellungen einsetzen muss, dann muss man nach der Verhältnismäßigkeit fragen. Die Kosten der neuen Webseite, mit rund 90.000 € zeigen, wie weit man digital damit kommen kann.

Demgegenüber stehen die Erinnerungsorte als Orte der Wahrheit. Diese bedürfen dringend einer Ausstattung, weil man dort die Begegnung mit dem Unfassbaren verinnerlichen und selbstbestimmt erleben kann. Das kann keine Medientechnik und Visualisierung ersetzen, die dem Entwurf für das Stadtmuseum nach als „inszenierte Betroffenheit“ verstanden werden kann. Warum sollte sich jemand deswegen auf den Weg in ein dezentral gelegenes Gebäude begeben? VR und Augmented Reality bieten dazu neue Erkundungsmöglichkeiten.

Einige Stadträte haben diesen Paradigmenwechsel in der Museumskultur wahrgenommen. Die Stadt wird nicht umhinkommen, noch genauer abzuwägen, wenn man über die Millionenbeträge für das Neue Stadtmuseum entscheiden muss. Mit der neuen Webseite ist für die Darstellung der Neueren Zeitgeschichte eine städtische Plattform installiert, und damit keine besondere Dringlichkeit und Notwendigkeit für Tafel und Videos im Stadtmuseum gegeben.

Jetzt kann man sich auf die authentischen Orte konzentrieren, sie vor dem Verfall zu schützen und allen zugänglich zu machen. Das steht seit fünf Jahren in der „Machbarkeitsstudie für einen Dokumentationsort zum ehemaligen KZ-Außenlagerkomplex Landsberg/Kaufering“. Das Stadtmuseum wird darin nur als Ort vom temporären Wechselausstellung zu diesen Themen genannt. Diesen qualifizierten Empfehlungen sollte man vertrauensvoll weiter folgen.

Wolfgang Hauck

Landsberg am Lech, 29.4.2021
info@wolfgangHauck.de

WEITERFÜHRENDE LINKS UND REFERENZEN

  • 2016 Machbarkeitsstudie für einen Dokumentationsort zum ehemaligen KZ-Außenlagerkomplex Landsberg/Kaufering: PDF-Dokument
  • Artikel zu Machbarkeitsstudie, Landsberger Tagblatt: Die KZ-Gedenkorte rund um Landsberg sind noch in der Warteschleife, 6. Oktober 2019: Link
  • Webseite „landsberg-kaufering-erinnern.de“ Link
  • Landsberger Tagblatt: Virtuelles Gedenken an das Ende des Holocaust, 28.4.2021: Link zum Online-Artikel
  • Leserbrief Wolfgang Hauck, Landsberger Tagblatt, 8. Mai 2021, gekürzte Version der Veröffentlichung: PDF-Dokument Leserbrief