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Fliàng – Von fliegenden Schuhen und Teleportern

Fliàng 2019 – Von fliegenden Schuhen und Teleportern

In unserem Workshop „Fliàng 2019“ entwickeln wir mit Schülerinnen und Schülern der Landsberger Mittelschule Mobilitätskonzepte der Zukunft. Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Sehr futuristische, phantasievolle, kreative und abenteuerliche Konzepte sind den Kindern dabei gelungen. Wir möchten sie kurz vorstellen.

Carina hat die Idee eines Teleporters: „In Landsberg gibt es verschiedene Stationen für Teleporter, eine davon befindet sich am Bayertor. Man kann sich für nur einen Euro in den Teleporter begeben, seine Zieladresse eingeben – und schon ist man da. Wer würde sich so etwas nicht wünschen?“

Jenny zeigt uns ihre Ideen von fliegenden Schuhen und von einem Stadtbus mit eingebautem Whirlpool, den die Menschen während ihrer Busfahrt nutzen können. Besonders die fliegenden Schuhe haben es ihr angetan: „Einfach die Schuhe anziehen und abheben. Das wäre so toll!“ schwärmt sie.

Hamad sieht in der Stadt der Zukunft fliegende Rollstühle, Teleporter und Roboter. „Die Roboter tragen uns Schülern auf dem Schulweg die schweren Schulsachen – Ranzen, Sportbeutel usw.“, erklärt sie und stellt sich das ziemlich angenehm vor. Auch, wenn sie daran denkt, was die Roboter noch alles übernehmen könnten… „z. B. an Tätigkeiten, die eigentlich ziemlich nervig sind.“

Für Ivan stellen sich die Straßen der Zukunft als Förderbänder dar. Autos müssen gar nicht mehr fahren, Fußgänger nicht mehr laufen, denn fortbewegt wird sich über Förderbänder. Der Nachteil dieser eigentlich praktischen Idee ist jedoch: Es gibt weniger Natur, weniger Bäume und Parks. Denn die Förderbänder brauchen einfach Platz.

In Lucas Vorstellung der Zukunft werden Straßen gar nicht mehr genutzt. Es gibt unterirdische Tunnel, in denen elektromagnetische Bahnen fahren. Alle zehn Meter kann man halten und aussteigen – also gelangt man so ganz genau an jeden Ort, den man erreichen will, ohne umzusteigen oder noch lange Fußwege zurücklegen zu müssen.

Sophia dagegen sieht in der Zukunft gleichzeitig auch ein Stück Vergangenheit. Es gibt wieder Kutschen als Fortbewegungsmittel. Wie früher werden sie mit Pferden betrieben. Jedoch gibt es mittlerweile – wahlweise offene oder geschlossene – Bushaltestellen für Pferde.

Jeremys Elektrobus ist ein ganz spezieller Bus – ein Doppeldecker, in dessen oberen Bereich man schlafen kann. Das Armaturenbrett ist voll digitalisiert, inklusive Sprachsteuerung und vollautomatischem Getriebe. „Mit diesem Elektrobus sollen Fahrten gebündelt und damit Einzelfahrten reduziert werden“, erklärt er. Damit denkt er schon ziemlich wirtschaftlich und ökologisch.

Viele tolle Ideen, drei davon möchten wir genauer unter die Lupe nehmen und in verschiedenen Gruppen mit unterschiedlichen Gestaltungsmöglichkeiten etwas daraus machen: Comics mit vorangehendem Storyboard, einen Unfallbericht über eine Luftkollision zwischen (fliegendem) Auto und Elektroroller sowie eine Marketingstrategie zur Kutsche der Zukunft. Wir steigen also tiefer in die Materie ein. Und sind schon alle ganz gespannt, was daraus entsteht.

Text: Andrea Schmelzle
Foto: Wolfgang Hauck

Riesenflügel aus Kabelbindern

Riesenflügel aus Kabelbindern

Parallel zu unserem Papierflieger-Workshop hat unsere Workshopleiterin Renate ein „Objekt für alle“, vorbereitet. Wir bauen einen sechs Meter großen Nachbau eines Flügelmodells, hieß es.  Gesagt getan. Jeder, der Lust hatte, konnte mitmachen, um aus circa 12.000 Kabelbindern einen beeindruckenden Flügel zu gestalten.

Und so wurde an beiden Workshoptagen von morgens bis spät in die Nacht geknüpft, gezogen, gelöst und wieder verknüpft. Mit wechselnden Bastlern, manche nur für eine kurze Zeit, manche, die sehr lange ausgehalten haben. Eine mühevolle, aber auch erdende und entspannende Arbeit, bei der ein großer Zusammenhalt aller Beteiligten entstanden ist. Allein durch den bloßen Willen, das Objekt bis zum Projektende fertig stellen zu können. Und dass es tatsächlich in der kurzen Zeit fertig geworden ist – dazu hat jeder Einzelne seinen Beitrag geleistet.

Die Fertigstellung war allein deshalb nicht so leicht, als dass unsere 10.000 Kabelbinder zur Neige gingen und wir noch 2.000 schnellst möglich nachkaufen mussten. Und auch bei diesen wurde es schon wieder knapp. Kaum zu glauben, wie viele Kabelbinder in den Innendraht des Flügels passen.

Aber wir haben es geschafft, und am Sonntagnachmittag haben wir unseren Nachbau des Wolfmüller-Flügelmodells im Rahmen einer großen Luftballonaktion auf dem Hellmairplatz installiert. Jeder, der wollte, durfte die Ballons mit einer Botschaft oder einer Zeichnung verzieren. Im Anschluss haben wir sie alle gemeinsam in die Lüfte steigen lassen. Ein wirklich faszinierendes und inhaltlich gut passendes Finale für ein sehr schönes, liebevolles Projekt.

Fliáng – von der Idee zum Projekt

 

Wer in der Herzog-Ernst-Str. 179b vor Edmund Epples Buch-und Plattenladen Discy-MusikBuchHandlung steht und nicht nur ins Schaufenster, sondern ein wenig weiter nach oben blickt, sieht eine unscheinbare Gedenktafel. Sie erinnert an den Flugpionier Alois Wolfmüller, der in diesem Haus 1864 in Landsberg geboren wurde. Im vergangenen Jahr jährte sich sein Todestag zum 70. Mal: Am 3. Oktober 1948 starb er in Oberstdorf. Unter anderem schuf Wolfmüller den ersten Gleiter für Segelapparate auf mechanischer Basis und löste damit eines der bis dato größten technischen Probleme Otto Lilienthals.

Edmund Epple sah diese Tafel sehr oft, und es war nur eine Frage der Zeit, bis die Idee zu einem Alois-Wolfmüller-Papierflieger-Wettbewerb geboren wurde. „Im Laden habe ich auch den Ausstellungskatalog von 1991 griffbereit neben der Kasse. Solche Geschichten und Biographien muss man beleben.“ Gesagt getan – und mit der Idee lag er bei Wolfgang Hauck, Künstler und Leiter des Vereins dieKunstBauStelle, genau richtig. „Mehr als eine Ausstellung, ein Projekt zum Mitmachen sollte daraus entstehen“, so Hauck, „man soll selbst Hand anlegen. Schließlich ist Alois Wolfmüller ein Beispiel für private Initiative, Mut und Engagement.“

Die Idee überzeugte auch den Rotary Club Ammersee-Römerstraße, der die finanzielle Starthilfe bereits im Winter 2017 bewilligte, um das Konzept für das Projekt zu entwickeln.

Nach und nach wurde ein unterhaltsames Programm entwickelt. Und schließlich konnte ein Konzept erarbeitet werden, das dann auch mit den Förderprogrammen „Kultur macht stark“ und „Mein Land, Zeit für die Zukunft“ der türkischen Gemeinde in Deutschland umgesetzt werden konnte.

 

Fliáng – es geht los!

Es geht los!

Edmund Epple und Wolfgang Hauck starten die ersten Flieger …

TERMINE

Freitag, 5. Oktober 2018

16 bis 22 Uhr Papierflieger-Werkstatt für ale in der Säulenhalle

 

Samstag, 6. Oktober 2018

10 bis 14 Uhr Papierflieger-Werkstatt für alle  und Nachbau eines Original Flügelmodells von Alois Wolfmüller in der Säulenhalle

14 bis 16 Uhr Papierflieger-Wettbewerb und Flugschau im Theatersall und Foyer Stadttheater Landsberg am Lech

 

Sonntag, 7. Oktober 2018

11 bis 14 Uhr Am Werk:  Nachbau eines Original Flügelmodells von Alois Wolfmüller in der Säulenhalle

14 bis 15 Uhr Installation des Nachbau eines Original Flügelmodells von Alois Wolfmüller  am Georg Hellmairplatz

Unterstützung

Untersülzt und ermöglicht wird die Aktion auch von der Einzelhandelsgemeinschaft „Die Aufmacher,“ in einigen Geschäften rundum um das
Geburtshauses in der Herzog·Ernst·Str. 179b und dem Georg Hellmairplatz:
Discy, Juwelier Heldelberg, das Teehaus, Point, Benetton und bei Geigenbau Schleskl wird es Modelle in den Auslagen zu bewundern geben.

Der Nachbau des Flügelmodells wird unterstützt durch die Heinz-Heinrich-Maertin-Stiftung und den Rotray Club Ammersee-Römerstraße.

Förderung

«Das Projekt ‚Türkenmariandl‘ wird unterstützt durch das Programm «MeinLand – Zeit für Zukunft» der Türkischen Gemeinde in Deutschland im Rahmen des Bundesprogramms Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung des Bundesministerium für Bildung und Forschung

bfb_logo tgd MeinLand-Logo_gross

 

Erfahrungsaustausch auf internationaler Ebene

Direktoren und Leiter der städitschen Projeketentwicklungsabteilung  aus Istanbul sind zu Gast beim Landsberger Kulturverein «dieKunstBauStelle». Start eines großen gemeinsame EU-Programms.

 

Besuch aus Istanbul für den Landsberger Kulturverein „dieKunstBauStelle e.V.“: Vom 19. bis 25. Juni 2018 kam eine Delegation von wei Verwaltungsdirektoren und zwei Projektleitern der Istanbuler Stadtverwaltung  nach Landsberg am Lech. Ihre besondere Abteilung heißt abgekürzt PGUB und steht für „Project Development and Implementation Unit“ des Distrikts Küçükçekmece, dem größten Stadtteil Istanbuls mit allein 760.000 Einwohner. Unter der Leitung des Landsberger Vereins soll in den nächsten Jahren ein größeres EU-Programm in Istanbul entwickelt werden werden. Am Mittwoch trafen sich die Gäste mit Wolfgang Hauck, dem Initiator und Vorsitzenden des Verein dieKunstBauStelle sowie dem Landsberger Oberbürgermeister Matthias Neuner im Historischen Rathaus. Die Gäste bekamen eine Führung durch das Historische Rathaus und natürlich durften gegenseitige Gastgeschenke bei dieser Gelegenheit nicht fehlen. Danach wurden ersete Möglichkeiten der Zusammenarbeit und des kulturellen Austauschs auf unterschiedlichen Ebenen besprochen.

Hilfe für benachteiligte Jugendliche

Die Abteilung PGUB wurde im Jahr 2015 ins Lebengerufen, um gezielt Projekte für Jugendlichen und jungen Erwachsene zu planen, zu entwickeln im Stadtteil  Küçükçekmece durchzuführen. Dort leben allein 190.000 Jugendliche und junge Erachsene im Alter zwischen 13 bis 30 Jahren. Der Stadtteil ist durch seine vehrkhresg+ünstige Lage und die starke Prägung durch Industrie und Handwerksbetriebe sehr stark von  Flüchtlinge und Migranten besiedelt und deswegen auch ein sozial Brennpunkt in der brodelnden Millionmetropole. Allein in diesem Stadtteil, dessen Namen auf Deutsch „Die kleine Schublade  bedeutet, sverwaltet die Entwicklungsabteilung insgesamt 152 Schulen, 8.500 Lehrer und 161.000 Schülerinnen und Schüler. „Wir möchten den Jugendlichen dabei helfen, wieder in soziale Aktivitäten hineinzufinden, ihre persönliche Entwicklung vorantreiben und ihren Wert als Menschen wieder schätzen zu lernen“, sagt Neslishan Sagbas Önal, EU-Projekkoordinatorin der Stadtverwaltung Istanbuls.

Dabei ist die Expertise des erfahrenen Landsberger Wolfgang Hauck sehr gefragt, der sich bereits seit vielen Jahren im Bereich der kulturellen Bildung, mit dem Verein dieKunstBauStelle, internationaler Theaterarbeit mit den Stelzern und als Vorsitzender des Verbands der Freien Darstellenden Künste in vielen Bereich engagiert und über ein breites Netzwerk verfügt. „Im Wesentlichen möchte die Organisation mit unserer Unterstützung Projekte in Istanbul entwickeln, die dort in Schulen, Jugendeinrichtungen und sozialen Zentren eingeführt werden. Unser Teil ist vorrangig Projekte kultureller Art, aber es gibt auch ein großes Interesse an sportlichen Tätigkeiten und beruflichen Bildungsmaßnahmen.“, sagt Projektleiter Hauck. Die Delegation war sehr inspiriert durch die vielen Formate und Möglichkeiten, aber auch von der jahrzentelangen Erfahrung in der Kultur- und Bildungsarbeit, die sowohl in Landsberg, als auch bei anderen Organisation in Deutschland vorhandne sind  „Wir wiederum profitieren von der großen Erfahrung des türkischen Projektpartners und der großen Kulturabteilungen in Istanbul“, betont Hauck. „Für uns sidn EU-Projekt wegen dem erfordelrichen Personalaufwand kaum zu bewerkstelligen.“

„Deutsch-türkische Jugendbrücke“

Ziel des Besuchs war es, Erfahrungen auszutauschen, Maßnahmen im kulturellen, sportlichen und berfulichen Bildungsbereichen zu planen und Partnerschaften zu knüpfen. „Wir sind hier, um zu sehen, welche Aktivitäten hier für diese Jugendlichen angeboten und realisiert werden, speziell im Bereich von Kunst, Theater und Musik, um die benachteiligten Jugendlichen in unserem Distrikt zu fördern und zu integrieren“, meint Önal.

So hat die Gruppe bereits Kultureinrichtungen in Bayern aufgesucht, um einen Wissenstransfer vorzunehmen. Neben Bildungseinrichtungen wie der Berufsschule in Marktoberdorf, wurden auch außerschulische Maßnahmen besucht, etwa die Theaterschule „mobile“ in Marktoberdorf oder das Theater „Eukitea“ in Diedorf, das mit Präventionstheater viele Erfahrungen gesammelt hat. „Aber unsere Partner möchten auch unsere Erlebnisse in der Kulturarbeit mit Geflüchteten, die daraus entstehenden Probleme und deren Lösungen kennenlernen“, so Hauck weiter. „Wichtig dabei ist es, deutsche und türkische Jugendliche zu vermischen – eine Brücke zu erschaffen“, ergänzt Önal – „eine deutsch-türkische Jugendbrücke.“

Wolfgang Hauck ist beeindruckt, „wie aufgeschlossen und wie stark die staatlichen Initiativen in Istanbul sind“. „Durch unser Culturel Relief Programm in der Türkei und der Arbeit für das Goethe Institute in den letzten Jahren  sind wir auch in der Türkei bekannt geworden. Das Engagement der Mitarbeit an der Basis und Verwaltung ist beachtlich und zeigt andere, hoffnungsvolle Aspekte der Türkei, wie man sie auch aus der türkischen Lebensfreude und Gastfreundlichkeit kennt.“

Einladung nach Istanbul im Herbst

Aber auch die Landsberger Gastfreundlichkeit kann sich sehen lassen. „Wir sind sehr erfreut, wie herzlich wir hier aufgenommen worden sind,“ sagt Metim Nari, Verwaltungsdirektor Der Natinalen Bildungsabteilung des Distrikts Küçükçekmece. „Wir lieben die Stadt, ihre vielen historischen Aspekte, die Architektur und auch ihre Natur. Und sind sehr beeindruckt von der Arbeit unseres Partners und der Kunst und Kultur in Bayern und Landsberg am Lech.“

Im Herbst folgt schließlich die Gegeneinladung: „Für  Oktober oder November 2018 ist in Istanbul zunächst eine Auftakt mit Stelzen und Kostümen vorgesehen, der Schwerpunkt liegt dabei auf den benachteiligten Jugendlichen und Geflüchteten in Küçükçekmece“, berichtet Hauck. „Hier möchten wir unsere Erfahrungen mit nutzen – jedoch nur nicht in Eliteschulen, in denen wir sonst unsere Projekte durchgeführt haben, sondern in Schulen und Einrichtungen in sozialen Brennpunkten.“ Das liegt deswegen nahe, da aus einem Projekt im Jahr 2015 noch viele Stelzen in Istanbul gelagetr sind. „Zudem ist ein weiteres Expertentreffen geplant, um die Programme aus dem EU-Erasmus-Förderungen gemeinsam und langfristig auf die Beine stellen können.“ Damit geht dann geht der internationale Erfahrungsaustausch in die nächste, vielversprechende Runde.

Ausstellung Gästebuch

Nur noch bis Mittwoch 4. April 18:00 Uhr

AUSSTELLUNG
Von Litauen nach Landsberg

Säulenhalle Landsberg am Lech
Mittwoch von 11 bis 18 Uhr

GÄSTEBUCH
Die Meinungen im Gästebuch sind eindeutig:

„Die Ausstellung sollte eine Dauerausstellung werden.“

„Ich fände es schön, wenn die Ausstellung einen festen Platz in Landsberg bekommt“

„Eine sehr gut und intensive recherchierte Ausstellung! Eine Arbeit, die einen bleibenden Eindruck hinterlässt – Vielen Dank dafür!“

„Eine beeindruckende, sehr gute erarbeitete Ausstellung, die als Dauerausstellung bleiben sollte.“

„Sich den schmlimmsten Wahrheiten unserer Geschichte zu stellen ist UNSERE PFLICHT!
Herzlichen Dank an die Verantwortlichen und Unterstützer der Jüdisch-Deutschen Festwoche und der begleitenden Veranstaltungen – wie dieser eindrucksvollen Ausstellung.“

„Diese Ausstellung brauchte LL schon lange. Nun kann LL nichts mehr verdrängen.“

„Super interessante Karte mit der Verteilung von jüdischen DP-Lagern! Tolle Gestaltung mit den Säulen.“

„In einer Zeit, in der zunehmend viele Menschen einen Schlußstrich unter die Geschichte schreiben möchten, ist die Ausstellung ein wichtiger Beitrag, sich mit der eigenen Geschichte auseinander zu setzten.“

„Sehr herzlichen Dank Herrn Wolfgang Hauck und Frau Karla Schönebeck für die sehr erschütternd ergreifende Ausstellung, den Texten, Bildern und Filme.
Wir hoffen sehr, daß die gesamte Arbeit und so große Leistung zu einer Veröffentlichung als Buch geführt werden kann.“

Aus dem Gästebuch der Ausstellung 2018

Jessicas Rückblick

Ich heiße Jessica. Ich bin ein Künstler, Musiker und Kinderbuchautor, der zurzeit auf einer Farm in Polen lebt. Da ich während der Sommerzeit ziemlich auf der Farm bleibe (und weil ich nicht zäh genug bin, um die Minusgrade der polnischen Winterzeit zu bewältigen), habe ich es genossen, die Gelegenheit zu nutzen, diesen Winter durch „Workaway“ ein wenig mehr von Europa zu erkunden „.

Landsberg war meine letzte, längste und unvergesslichste Station des Winters. Ich bin seit etwas über zwei Monaten hier und in dieser Zeit habe ich so viele unglaubliche Menschen getroffen und Erinnerungen geschaffen, die ich für den Rest meines Lebens schätzen werde.

Ein Großteil meiner Zeit verbrachte ich im Büro mit dem „Wolf-Durmashkin-Kompositionspreis“ und der Internationalen Jüdisch-Deutschen Festwoche im Mai 2018. Dadurch bin ich auf erstaunliche Menschen und Geschichten gestoßen, die oft gleichermaßen vernichtend und inspirierend sind und meine Wahrnehmung der Welt verändert haben.

Wenn ich nicht gerade Wolfgang’s E-Mails Korrekturgelesen habe, um  die potentiell Deutsche Direktheit im Englischen etwas abzmildern, habe ich Mahlzeiten mit mehr Gemüse gekocht, als die anderen sonst essen wollten, habe Freestyle-Tanzpartys im Büro gemacht, Karaoke-Abende, chaotische arabische Kreistänze und Abendessen und Partys mit Leuten gneossen, die ich noch nie zuvor getroffen hatte, die mich wie einen alten Freund empfingen (und mich mit viel Kuchen fütterten!), „Wolfgang Tours“ in der Stadt, wo jedes kleine Detail seine eigene Geschichte hat und vor allem die Möglichkeit bot, viele wunderbare Menschen aus der ganzen Welt zu treffen (und dauerhafte Freundschaften zu schließen).

Für eine kleine deutsche Stadt hat Landsberg eine unglaublich reiche Geschichte und vielfältige Bevölkerung. Es ist mir jetzt fast peinlich, an das zu denken, was ich mir als „Arbeit mit Flüchtlingen“ vorgestellt habe, bevor ich hierher kam. Die jungen Leute, die ich in Landsberg getroffen habe, haben viele Vorurteile drastisch verändert, von denen ich nicht einmal wusste, dass ich sie hatte und die „Wohltätigkeitsarbeit“, die ich mir vorgestellt hatte, waren in Wirklichkeit unglaubliche Momente gemeinsamen Spaßes, Lachens und aufrichtiger Freundschaft, für die ich bin so dankbar.

Ein großes Dankeschön an alle, die dazu beigetragen haben, dass mein Aufenthalt hier so unvergesslich und angenehm ist. Ich hoffe, dass ich mich eines Tages wiedersehen werde.

Jessica xxxx

Ausstellung ist eröffnet

„Von Litauen nach Landsberg“ lautet der Titel der Ausstellung, die den geschichtlichen Hintergrund der mit den litauischen Juden aufzeigt.

Die Ausstellung ist noch bis 4. April in der Säulenhalle in Landsberg zu sehen.

Die genänderten Öffnungszeiten

Montag bis Freitag von 14 bis 18 Uhr

Samsatg und Sonntag 11 bis 17 Uhr

und nach Vereinbarung.

Führungen

Führung mit Karla Schönebeck können direkt vereinbart werden unter:

Telefon 08191 940 96 35‬

 

Foto: Conny Kurz

 

 

 

Die Gewinner sind …

An einem verschneiten Februartag traf sich die Jury des Wolf-Durmashkin-Kompositionspreises unter den imposanten Säulen und marmorverkleideten Fluren der Münchner Musikschule, um über die Preisträgern zu entscheiden.

Der Preis ist einem jüdischen Musiker  der in einem Konzentrationslager in Estalnd ermordet wurde, gewidmet. Deswegen ist es ist von  historischer Bedeutung, diesen Preis in einem Gebäude zu vergeben, in dem das Arbeitszimmer von Adolf Hitler, dem sogenannten „Führerbau“ . Wenn  man durch die Korridore geht erzeugen die Schritte auf dem Marmorboden eine harten percussiven Klang. MAn kommt nich tumhin, über die Vergangenheit des Gebäudes nachzudenken und sich die Charaktere aus Geschichtsbüchern am selben Ort vorzustellen.

Trotz seiner nationalsozialistischen Geschichte ist das Gefühl des Gebäudes nicht beklemmend. Hinter den schweren Holztüren erklingt die Musik der Studenten.  Die Studenten eilen mit Instrumenten auf dem Rücken vorbei, bleiben am Fuß der großen Treppen stehen und lachen und plaudern. Es ist sichtabr, daß das Gebäude nicht mehr der Vergangenheit angehört.

 

Die Brücke zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft war ein zentrales Thema während des gesamten WDCA-Wettbewerbs. Mit einem Konzert soll das Gedenken an die Geschichten bewußt werden. Der Kompositionspreis ist gedacht, um diese Geschichten mit der Gegenwart zu verbinden und durch den Einsatz junger Musiker und Komponisten eine Verbindung in die Zukunft zu schaffen.

Die Jury bestand aus einer Gruppe von sieben Personen, unter ihnen Musikprofessoren, ein Orchesterdirigent, ein Geigenbauer, eine NAchfarhing von Wolf Durmaskin und einer Schülerin. Nach einigen ersten Treffen, freundlichen Einführungen und Fotoshootings, äußerte die Jury freundlich, aber fest ihren Wunsch, allein und abgeschlossen zu tagen. Kameras und Filmausrüstung wurden in den Korridor transportiert. Nach ungefähr 2 Stunden öffnete sich die schwere Holztür, aber die Aufregung war kurzlebig, sie machten nur einen kurzen Pause und würden danach ihre geheime Arbeit wieder aufnehmen.

Schließlich, als das Team im Korridors den Versuchungen des Buffets nicht länger widerstehen könnten, öffneten sich die Türen und ein Raum von lächelnden, müden Gesichtern gab glücklich bekannt, daß sie ihre Gewinner gefunden hatten.

Um Verzerrungen jeglicher Art zu vermeiden, wurden die Identitäten der Komponisten während des Entscheidungsprozesses geheim gehalten, aber sobald die Gewinner ausgewählt waren, wurden die entsprechenden Codes in einen Computer gestanzt und, wie durch Magie, erschien ein Foto des Urhebers der Komposition auf der Leinwand, gefolgt von ihren persönlichen Daten, jedes Mal mit Jubel und Aufregung getroffen.

Die vielleicht unerwartetste Reaktion war jedoch, als das Foto der Gewinnerin des zweiten Platzes, Rose Miranda Hall, auf der Leinwand erschien und eine schockierte Stimme aus dem hinteren Teil des Raumes quietschte „Ich kenne sie“. Viele solcher Fälle von zufälligen Verbindungen und unerwarteten Verbindungen scheinen das ganze Wochenende zu unterstreichen, doch für Jessica, eine Praktikantin aus england, war es ganz besondere Überraschung. Sie hatte im gleichen Jahr und oft die gleiche Klasse wie Rose an der Universität in York besucht.

In einem der vielen verschiedenen Gespräche wurden die Nationalitäten einiger Einträge diskutiert. „Es gibt einen Eintrag aus Israel“, meinte Wolfgang, „wäre es nicht besonders, wenn sie gewonnen würde“, alle stimmten ihm zu,. Aber es war offen, den die Jury wussten nichts über die Komponisten. So waren ihre Entscheidung unbeeinflußt. Als die Identität des Komponistin, die Jury einstimmig zum Sieger gewählt hatte, bekannt gegeben wurde, fühlte er sich deshalb wie ein Wundr an: Es war Bracha Bdil aus Israel.

Die endgültigen Ergebnisse für den Kompositionspreis:

1. Preis: BRACHA BDIL Israel

2. Preis: ROSE MIRANDA HALL, England

3. Preis: OTTO WANKE, Tschechien, lebt in Wien

Ein besonderer und unvergesslicher Tag für alle.
Es sind ausgezeichneten Kompositionen und wir sehr gespannt darauf, sie am 10. Mai ain Landsberg klingen werden.

Text: Jessica Kettle

Photo: Conny Kurz