Digitaler Atlas NS-Verbrechen

Digitaler Atlas NS-Verbrechen / Nazi Crimes Atlas

PROJEKT

Grundlage und Anlass

Das Projekt „Digitaler Atlas NS-Verbrechen“ verfolgt das zentrale Anliegen, Daten zu von der deutschen Justiz geahndeten NS-Verbrechen zwischen 1933 und 1945 einfach zugänglich, niederschwellig aufbereitet und verständlich zu präsentieren. Die Zielsetzung des Projekts ist es, auf Grundlage von über 25.000 dokumentierten Fällen von NS-Verbrechen an 8.000 Orten in Deutschland einen zweisprachigen digitalen Atlas sichtbar zu machen. Die Verbrechen lassen sich in 25 Tatkomplexe gliedern, wie zum Beispiel Pogrom, Denunziationen, Verbrechen an politischen Gegnern, Endphasenverbrechen oder sogenannte Euthanasie. Das Projekt ist Teil der Bildungsagenda NS-Unrecht der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ).

Ziel

Unser Ziel ist es, ein Defizit in der Zugänglichkeit dieser wichtigen historischen Daten zu beheben. Wir bereiten Expertenwissen niederschwellig für die Öffentlichkeit auf. Durch aktivierende Vermittlung der NS-Vergangenheit und die Sichtbarmachung ermöglichen wir, Erkenntnisse und Verständnis zu gewinnen und Lehren daraus zu ziehen. Mit dem Projekt wird das Verständnis des Holocausts und anderer NS-Verbrechen vertieft und erweitert. Die App für Smartphones gestaltet den Zugang einfach und unmittelbar. Initiativen finden konkrete Taten und Tatorte unmittelbar an ihrem Ort für Recherchen wieder. Das Projekt versteht sich als Beitrag zur Public History und Citizen Science.

Umsetzung

Die zentrale Komponente des Projekts ist eine kostenfreie Smartphone-App, die den Zugang zu den historischen Tatorten ermöglicht. Der Auftakt erfolgt mit den NS-Verbrechen der sogenannten “Reichspogrome” im Jahr 1938. Nach Vervollständigung der Übertragung umfasst der Atlas über 8.000 Orte nationalsozialistischer Verbrechen in Deutschland. Die kurze Tatbeschreibung in der App ermöglicht eine Auseinandersetzung sowohl mit der Täter- als auch der Opferperspektive. Sie zeigt den Umgang der Justiz und der deutschen Gesellschaft (en) mit den NS-Verbrechen. Dabei werden alle Opfergruppen erfasst – nicht nur die jüdische Bevölkerung, sondern auch andere von den NS-Verbrechen betroffene Menschen.

Wir gehen aktiv auf Initiativen zu und schulen sie für die Partizipation, Vertiefung und Erweiterung der Recherche. So werden Daten und Materialien in der App fortlaufend ergänzt.

Wirkung

Der Digitale Atlas NS-Verbrechen vermittelt Kompetenz und schult die Kritikfähigkeit. Damit stößt Bewusstseinsprozesse vor Ort an. Erinnerung wird hierbei als Würdigung der Opfer der NS-Verbrechen verstanden. Die App als Medium für eine Vielzahl von Zielgruppen bietet jederzeit und ortsbezogen den Zugriff auf relevante Informationen und trägt nachhaltig zur politischen Bildung bei. Öffentlichkeitsarbeit und der Fokus auf junge Generationen werden das Projekt in seiner Wirkung zusätzlich stärken, zur kritischen und tiefgehenden Auseinandersetzung mit der Vergangenheit beitragen und zivilgesellschaftliches Engagement fördern.

Einordnung in die Erinnerungskultur der BRD

Das Projekt erweitert die Möglichkeiten der Erinnerung und fördert den Diskurs über Täterschaft, deren Strafverfolgung und das generelle Verständnis von Schuld und Verantwortung. Es bietet eine Plattform für zivilgesellschaftliches Engagement und eine kontinuierliche Quelle der politischen Bildung. Durch die ortsbezogenen Informationen und die Einbindung aller Opfergruppen wird die Geschichte greifbarer und zeigt die Breite der betroffenen Bevölkerungsschichten. Vergessen wäre eine zweite Phase des Verschuldens und einer Unterlassung gegenüber den Opfern. Der „Digitale Atlas NS-Verbrechen“ schafft daher nicht nur ein historisches Nachschlagewerk, sondern auch eine lebendige, aktuelle Auseinandersetzung mit der NS-Diktatur.

WEBSITE
www.NaziCrimesAtlas.org
Online ab 10.12.2024

DURCHFÜHRUNGSZEITRAUM
1.4.2024-31.12.2025

BETEILIGTE LÄNDER
Deutschland

GESAMTKOSTEN
770.431 Euro

PROJEKTRÄGER
dieKunstBauStelle e.V.

PROJEKLEITUNG
Wolfgang Hauck

WISSENSCHAFTLICHE PROJEKTLEITUNG
Dr. Edith Raim

KONZEPTION UND IDEE
Wolfgang Hauck, Dr. Edith Raim

KOOPERATIONSPARTNER
berlinHistory e.V.

PARTNER
Europäische Holocaustgedenkstätte Stiftung e. V.
Anne Frank Zentrum

FÖRDERPROGRAMM
Bildungsagenda 2024
Cluster digitale Lernräume

FÖRDERUNG
Das Projekt wird in der Bildungsagenda NS-Unrecht von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) gefördert.

STATUS

Das Projekt wird derzeit realisiert.

 

In Portfolios