EIN HILFSPROGRAMM FÜR GEFLÜCHTETE
EU-PROGRAMM: Ka 205
PROJEKTNUMMER: 2015-3-TR01-KA205-024571
LAUFZEIT: 2014 bis 2018
SCHWERPUNKT: Kulturelles Hilfs- und Bildungsprogramm
ZIELGRUPPE: Geflüchtetet Kinder und Jugendliche
ORT: Türkei, Afghanistan, Irak
PARTNER: 8 Partner siehe unten
SOCIAL CIRCUS & CIRCUS EFFECT
Konflikte über den Mittleren Osten und Nordafrika verhindern, daß mehr als 13 Millionen Kinder an der Schule teilnehmen können und ihre Hoffnungen und Zukunft zerstört haben. Durch Krieg, die Reise ins Exil und der Übergang in ein neues Leben versäumen viele Flüchtlingskinder für Monate oder gar Jahre den Zugang zur Schulbildung.
Geflüchtete Kinder und Jugendlichen wachsen in den Drittländern überwiegend ohne Bildungszugang und mit erheblichen Einschränkungen der persönlichen Entwicklung heran. Als billige Arbeitskräfte oder mit «Kinderehen» müssen sie ihre Familien versorgen oder absichern. Dazu fehlen schulische Bildungsangebote oder sie können an solchen Angeboten auf Grund Traumafolgestörungen nicht teilnehmen.
Mit dem Projekt «Circus-Effect» können wir gemeinsam zu einer besseren Zukunft für die Region beitragen und Tausenden von Kindern neue Perspektiven bieten.
EXPERTENGEMEINSCHAFT
Die Organisationen hinter «Circus-Effect» vereinen sich in einer Expertengemeinschaft, die soziale Zirkusaktivitäten und Theaterpädagogik für und mit Jugendlichen der Krisenregionen durchführen. Der «Circus-Effect» ist eine Kooperationen, die sich dafür einsetzt, noch mehr Kinder und Jugendliche zu erreichen, die vom Krieg und Flucht betroffen sind.
«Social Circus» umfaßt Zirkusaufführungen und den Unterricht mit Zirkus-, Theater- und Musiktechniken, um alternative Lebensräume zu schaffen, in denen sich die Teilnehmer anders erleben können. Diese Freiräume fördern soziale Kompetenzen und den sozialen Wandel auf individueller, gemeinschaftlicher, regionaler und globaler Ebene.
PÄDAGOGIK
Bei der sozialen Zirkuspädagogik geht es nicht darum, Zirkuskünstler zu werden, sondern vielmehr Schlüsselkompetenzen wie Lernfähigkeit, effektive Kommunikation, effektive Teamarbeiund kreative Problemlösungen zu erlernen sowie das Wissen über Prinzipien, Regeln und soziale Werte zu vermitteln.
In der Kriegszone ist «Sozial Circus» ein gutes Vehikel für die Linderung von Kriegstraumata und die Entladung der Spannungen, die in Menschen entstehen, die gezwungen sind, in gefährlichem überbevölkerten Lagerraum zu leben. Effekte der Exposition gegenüber kriegsbedingten Faktoren beeinflussen die Persönlichkeitsstrukturen des Kindes, die Identitätsbildung, die adaptiven und die Bewältigungsmechanismen, die verinnerlichten Normen von Recht und Unrecht, Mechanismen zum Ausgleich von aggressiven Impulsen und die gewohnheitsmäßige Art, sich auf andere zu beziehen. Durch die kulturellen Angebote – zeichnen, spielen, malen, gestalten, jonglieren, trommeln, schaffen wir Möglichkeiten, aufgestaute Spannungen, die durch die Erfahrung des Konflikts entstehen und mit ihrem Stress und Verlust verbunden sind, auszudrücken.
«Social Circus» ist wichtig für die Entwicklung von gesundem Geist, Körper und Persönlichkeit.
FÜR DIE ZUKUNFT, FÜR DAS LEBEN LERNEN
Bei der Umsetzung von «Social Circus» geht es um den «Circus Effect». Dabei werden mit dem «Circus Effect» ihnen Lebensfreude, soziale Kompetenz und taumapädagogische Hilfe ermöglicht. Die kulturschaffenden und traumapädagogischen Maßnahmen erreichen vor allem Kindern und Jugendlichen. Deren Erfahrungen wirken in die Familien und in die Gesellschaft als nachhaltiger und positiver Einfluß zurück.
Diese Kinder und Jugendlichen sollen später als zukünftige Handwerker, Lehrer, Krankenschwestern, Ärzte, Architekten, Musiker, Wissenschaftler und Techniker in Syrien, Irak, Sudan, Libyen oder Jemen am Wiederaufbau ihres Landes mitwirken können.
«Social Circus» leitet die ersten Schritte zu einem selbstbestimmten sozialen Leben und Teilhabe ein.
Der internationale Fokus liegt derzeit noch in der Türkei, Irak und Afghanistan. Dabei steht die Entwicklung eines Koordinationszentrums und einer professionelen Organisationsstruktur für die nachhaltige Umsetzung von «Social Circus in Krisen- und Kriegsgebieten» und die Entwicklung von Arbeitsmaterialien, Ausbildung und Methoden von «Circus Effect» im Mittelpunkt.
KOORDINIERUNG
Der Verein «dieKunstBauStelle e.V.» begleitet und unterstützt durch Finanzierung, Organisation und Beratung die Expertengemeinschaft und deren Aktivitäten von «Sozial Circus in Krisen- und Kriegsgebieten».
DAS NETZWERK
- Her Yerde Sanat Dernegi (Art Anywhere Association), Türkei Art Anywhere Association
- Afghan Educational Children’s Circus (AECC), Afghanistan www.afghanmmcc.org
- Mobile Mini-Circus for Children (MMCC), Afghanistan www.afghanmmcc.org
- Die Stelzer – Theater auf Stelzen, Deutschland www.CulturalRelief.org
- Nomadways, Frankreich www.nomadways.eu
- Goethe-Institut, Istanbul Goethe-Institut Istanbul
- Art Eye, Polen
- dieKunstBauStelle e.V., Deutschland www.dieKunstBauStelle.de
Die Organisationen bündeln die verschiedenen Erfahrungen und Möglichkeiten von «Social Circus» in Kriegs und Krisengebieten,
FÖRDERUNG STRATEGISCHE PARTNERSCHAFTEN 2015-2018
Mit Fördermitteln der Europäischen Gemeinschaft und dem Programm «Erasmus+ Strategische Partnerschaften» wird der Erfahrungsaustausch und die Konzeption von Social Circus in Krisengebieten für eine nachhaltige Umsetzung und Ausweitung gefördert. Als Vorbereitung sollen die Erfahrungen aus den letzten 15 Jahren für die Herstellung von Trainingsmaterial – Video- und Online-Kursen – zusammengefasst werden. Dazu werden weitere Trainer, «Joymaker», ausgebildet und weitere Multiplikatoren die Anzahl der erreichten Kinder und Jugendlichen gesteigert.
VISIONEN 2017 BIS 2020
Die Ergebnisse der strategischen Partnerschaften sind Visionen, wie mit den Maßnahmen pro Jahr bis zu 35.000 Kinder und Jugendliche betreut werden können. Dies wird in den jeweiligen Ländern (Türkei, Afghanistan und Irak) etwas unterschiedlich erfolgen. Jedoch gibt es gemeinsame Visionen, wie dies ermöglicht werden kann. Im Vordergrund steht dabei auch die Hilfe zur Selbsthilfe, die durch die Ausbildung von Geflüchteten zu Trainern erfolgen soll.
Das Programm umfasst acht Kernbereiche
- Gründung einer zentralen Koordinierungsstelle für das Programm in Deutschland
- Jährliche Tagungen zum Erfahrungsaustausch, Professionalisierung und Entwicklung des «Circus Effect»
- Produktion von mehrsprachigen Lehrmaterialien, Videos, Tutorial, Onlinekursen, die einen einfachen Einstieg und Fortbildungen ermöglichen
- Organisationsbüro, Workshops und Trainerausbildung von «Joymakers» in der Türkei
- Organisationsbüro, Workshops und Trainerausbildung von «Joymakers» in der Irak
- Organisationsbüro, Workshops und Trainerausbildung von «Joymakers» in der Afghanistan
- «Fun-Container» und «Edu-Container» als soziokulturelle Schutzräume installieren. Dabei handelt es sich um umgebaute Transportcontainer die als Kultur- und Sozialräume in Siedlungen und Camps eigesetzt werden. Es sollen pro Jahr in jedem Land drei Container mit entsprechend ausgebildetem Personal und Trainer entstehen.
Durch die Ausbildung von lokalen Multiplikatoren und die Einrichtung der Kulturstationen, kann die Wirkung von «Social Circus» mindestens verzehnfacht werden.
VERANSTALTUNGEN DES NETZWERKS 2017
- Vortrag, Filme und Berichte 16. Februar 2017, 19:00 Landsberg am Lech: Social Circus In War Zones
- Ausstellung 15. bis 21. Februar 2017, Landsberg am Lech, Foyer historisches Rathaus
HOPE INVESTING | GIRLS FROM MOBILE MINI CIRCUS AFGHANISTAN Motlaq NafiseCULTURAL RELIEF PROGRAM –TRAINING THE TRAINERS Wolfgang Hauck, Leonard Mandl - 2. Internationale Tagung, Istanbul, 11.-16. April 2017
- Afghanisches Circus Festival, Kabul, Afghanistan, Studienaufenthalt 6.-12. August 2017
- Circus Festival Mardin, Türkei, Studienaufenthalt 15.-24.9.2017
- 3. Transnationale Tagung, Mardin, 2018
- Konzert und Veranstaltung Mardin 2018
- Konzert und Veranstaltung München, Mai/Juni 2018
WEBSEITEN ZUM PROJEKT
HÖRFUNK
16.2.2017 BR2 kulturWelt Kulturbotschafter im Kriegsgebiet. Ein Beitrag von Joana Ortmann.
PRESSEARTIKEL
20.2 2017 Landsberger Tagblatt «Sie wollen Kindern in Flüchtlingslagern helfen»